Politik

Geplünderte Waffendepots in Libyen BND warnt vor Al-Kaida

Sind Waffenlieferungen an Libyens Rebellen gegen die Interessen der westlichen Allianz?

Sind Waffenlieferungen an Libyens Rebellen gegen die Interessen der westlichen Allianz?

(Foto: dpa)

In Nordafrika und im Nahen Osten kommt es zu politischen Umwälzungen, in Libyen mit roher Waffengewalt. Der Bundesnachrichtendienst warnt vor einer Stärkung der radikal-islamischen Al-Kaida-Terroristen im Land und im ganzen Maghreb. Im Osten Libyens habe die Organisation "etliche Gotteskrieger" rekrutiert, sagen französische Experten.

Der Chef des Auslandsgeheimdienstes BND, Ernst Uhrlau, hat vor einer Stärkung der Extremistenorganisation Al-Kaida durch die Umbrüche in Nordafrika und im Nahen Osten gewarnt. "Zu erwarten ist, dass die Organisation versucht, in weiteren afrikanischen Ländern Muslime für den bewaffneten Kampf zu gewinnen, durch Geiselnahme von Touristen Lösegelder zu erpressen und durch andere Aktionen über die Region hinaus auf sich aufmerksam zu machen", sagte Uhrlau dem "Hamburger Abendblatt".

Tunesien, Ägypten, Algerien und Libyen - in Nordafrika gibt es zahlreiche politische Brandherde, die Al-Kaida für Machtverschiebungen zu ihren Gunsten nutzen könnte. Der algerische Präsident Abdelaziz Bouteflika kündigte als Reaktion auf die Unruhen im Land Reformen an. Im Nahen Osten stehen der syrische Staatschef Baschar el Assad unter Druck, und auch in Bahrain und in Jemen gingen die Menschen für einen politischen Wandel auf die Straße.

Fachleute warnen vor Waffenlieferungen

Im Osten des Landes soll die Muslimbruderschaft großen Einfluss haben.

Im Osten des Landes soll die Muslimbruderschaft großen Einfluss haben.

(Foto: dpa)

Zwar seien die regionalen Gruppierungen der radikal-islamischen Al-Kaida von den Entwicklungen in Nordafrika überrascht worden, würden aber jetzt von der Situation profitieren, sagte Uhrlau. Das liege an den desolaten staatlichen Sicherheitsstrukturen sowie der Plünderung von Waffendepots in Libyen. Dabei seien auch Waffen in den Süden des Landes gelangt und damit in den Einflussbereich von Al-Kaida im Maghreb-Gebiet.

Französische Fachleute warnen in diesem Zusammenhang vor Rüstungslieferungen an die Aufständischen in Libyen, da die Waffen in die Hände von Islamisten fallen könnten. Im Osten Libyens hätten schon immer die Muslimbrüder großen Einfluss gehabt, sagte Denis Bauchard, ein Nahostexperte des Französischen Instituts für Internationale Beziehungen (IFRI). Dort habe das Terrornetzwerk Al-Kaida "etliche Gotteskrieger rekrutiert", die sich Osama bin Laden in Afghanistan angeschlossen hätten.

Die USA seien 2007 zu der Erkenntnis gelangt, dass Libyer den zweitgrößten Anteil der Dschihadisten nach Saudiarabern stellten, sagte er.

Quelle: ntv.de, rpe/rts/AFP

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