Nach zehn Jahren Bagdader feiern Ende der Ausgangssperre
08.02.2015, 22:36 Uhr
Endlich wieder rund um die Uhr frei bewegen: Die zehnjährige Ausgangssperre wurde komplett aufgehoben.
(Foto: dpa)
In Iraks Hauptstadt Bagdad dürfen Menschen wieder ungehindert auf die Straße. Die zehnjährige Ausgangssperre gilt nicht mehr, auch wenn der IS immer wieder Attentate verübt. Aus Jordanien kommen indes Erfolgsmeldungen im Kampf gegen die Terrormiliz.
Große Freude in Bagdad: Mit extra langen Öffnungszeiten haben die Iraker das Ende einer zehnjährigen Ausgangssperre in der irakischen Hauptstadt. Geschäfte und Restaurants seien bis in den frühen Sonntagmorgen geöffnet gewesen, sagte ein Polizist der dpa. Augenzeugen berichteten von jungen Irakern, die hupend und die Landesflagge schwenkend durch das nächtliche Bagdad fuhren.
Die seit 2004 geltende Sperre war von Ministerpräsident Haidar al-Abadi am Donnerstag für beendet erklärt worden. In der Nacht zum Sonntag wurde die Anordnung wirksam. Auch mehrere gesperrte Straßen sollen wieder geöffnet und Kontrollpunkte beseitigt werden. Zuletzt galt die Ausgangssperre nur noch für zwei Stunden in der Nacht. Sie war der schwierigen Sicherheitslage in Bagdad geschuldet. Bis heute sind vor allem schiitische Viertel der Stadt Ziel von Anschlägen sunnitischer Terroristen. Vor allem die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekennt sich immer wieder zu den Attentaten.
Unterdessen hat die jordanische Luftwaffe dem IS seit der Wiederaufnahme seiner Luftangriffe nach eigenen Angaben schwere Schäden zugefügt. Seit Donnerstag seien bei dutzenden Angriffen 56 Ziele zerstört worden, sagte der jordanische Luftwaffenchef Mansur al-Dschobur. Darunter seien Ausbildungslager des IS, Munitions- und Treibstoffdepots, Nachschubzentren, Kasernen und militärische Ausrüstung gewesen.
Insgesamt habe der IS durch die Luftangriffe rund 20 Prozent seiner Ressourcen für eine Ausweitung der Gebiete unter seiner Kontrolle verloren, sagte Al-Dschobur. Auch seine Einnahmen aus dem Ölgeschäft seien empfindlich gestört.
Al-Dschobur kündigte an, die jordanische Luftwaffe werde ihre Offensive in den kommenden Tagen weiter ausweiten. "Wir sind entschlossen, diese terroristische Bande zu vernichten", fügte der Generalmajor hinzu. Wo genau die Angriffe geflogen wurden, ließ er offen. Laut Außenminister Nasser Dschudeh ist die jordanische Luftwaffe sowohl in Syrien als auch im Irak aktiv.
Die jordanische Luftwaffe hatte ihre Offensive am Donnerstag als Reaktion auf die grausame Hinrichtung ihres Kampfpiloten Maas al-Kassasbeh durch den IS gestartet. Innenminister Hussein Madschali sagte am Samstag, die brutale Ermordung sei ein "Wendepunkt" in Jordaniens Kampf gegen den Extremismus.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/AFP