Politik

20.000 Euro bei Gründung einer WG Bahr will Pflege-WGs fördern

Viele Menschen denken darüber nach, in eine Pflege-WG statt in ein Pflegeheim zu ziehen. Gesundheitsminister Bahr will solche Wohngemeinschaften finanziell fördern und durch einmalige Investitionen die Krankenkassen entlasten. Angedacht sind Sach- und Geldleistungen.

Viele Deutsche können sich ein Altwerden in einer Pflege-WG vorstellen.

Viele Deutsche können sich ein Altwerden in einer Pflege-WG vorstellen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) will die Gründung von Wohngemeinschaften pflegebedürftiger Patienten finanziell erheblich fördern. Für solche Pflege-Wohngemeinschaften sollten jeweils mehrere tausend Euro bereitgestellt werden, sagte Bahr der "Bild"-Zeitung. In einer Wohngemeinschaft mit vier Bewohnern könnten demnach an Sach- und Geldleistungen in Pflegestufe 1 bis zu 3400 Euro pro Monat zur Verfügung stehen.

"Die Menschen wollen so lange wie möglich in ihrem häuslichen Umfeld bleiben", sagte Bahr. Daher seien für Pflegebedürftige, die noch keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung brauchten, neue Wohnformen gefragt. Dies sei eine Alternative zwischen Pflege zu Hause und Heim, sagte Bahr. Zusätzlich sei ein "Initiativprogramm" von 30 Millionen Euro aufgelegt worden, um Umbauten, etwa im Badezimmer, finanzieren zu können.

Zusätzlich sei ein "Initiativprogramm von 30 Millionen Euro" aufgelegt worden, um Umbauten, zum Beispiel im Badezimmer, finanzieren zu können. "Dies sind bis zu 2500 Euro einmalig pro WG-Bewohner. Maximal könnte eine vierköpfige Wohngruppe 10.000 Euro bekommen zur bestehenden Förderung von 10.000 Euro, also reden wir über 20.000 Euro, die dann bei Gründung einer Pflege-WG zur Verfügung stehen", betonte Bahr.

Eine lohnende Investition?

Für das Budget brauche er keine Zustimmung des Finanzministers: "Das wird aus Beitragsgeldern finanziert. Damit können langfristig auch Kosten gespart werden, weil weniger Menschen in die teurere Heimpflege gehen müssen. Es ist also eine Investition", sagte Bahr.

Bei Sozialverbänden und Opposition stießen die Pläne auf Kritik. Der Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, kritisierte: "Schon heute existieren ohne Wissen der Heimaufsicht private Wohngruppen, die Elendsquartiere am Rande der Legalität sind." Der Paritätische Gesamtverband warnte, mit den WGs dürfe nicht nur gespart werden. SPD-Fraktionsvize Elke Ferner sagte: "Bahr sieht zu viele Restriktionen vor." Die Linke-Pflegeexpertein Kathrin Senger-Schäfer kritisierte, die Pläne seien davon motiviert, Geld einzusparen.

Die Umsetzung einer Pflegereform ist auch Thema bei der für den 4. März angesetzten Spitzenrunde von Schwarz-Gelb über offene Regierungprojekte. Der Koalitionsausschuss hatte sich zuletzt Anfang November getroffen und sich dabei unter anderem auf ein Konzept für steuerliche Entlastungen sowie auf Eckpunkte für eine neue Pflegeversicherung verständigt.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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