Kampf-Kandidatur im Linke-Vorsitz Bartsch wirft Hut in den Ring
30.11.2011, 12:40 Uhr
Das neue Führungsduo könnte Bartsch-Lötzsch heißen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Dietmar Bartsch zählt zum Flügel der Reformer in der Linken. Im Juni 2012 will er gegen Parteichef Ernst antreten und die Führung der Linken - möglicherweise an der Seite von Gesine Lötzsch - übernehmen. Mit Ex-Parteichef Lafontaine verbindet ihn wenig, höchstens Intrigen und eine gegenseitige Abneigung.
Der stellvertretende Linksfraktionschef Dietmar Bartsch kandidiert für den Parteivorsitz. Das kündigte der 53-Jährige offiziell in Berlin an. Die Kandidatur gelte auch für den Fall, dass kein Mitgliederentscheid darüber stattfindet. "Gehen Sie davon aus, dass ich auch dann kandidieren werde", sagte er.
Die Linke wählt nach jetziger Planung im Juni 2012 auf einem Parteitag in Göttingen einen neuen Vorstand. Ob vor dem Parteitag ein Mitgliederentscheid über den Vorsitz stattfindet, ist offen. Der derzeitige Parteichef Klaus Ernst hat ein solches Vorgehen vorgeschlagen, auch Bundestags-Fraktionschef Gregor Gysi und drei Landesverbände haben sich dafür gesprochen. Die Entscheidung fällt wahrscheinlich noch vor Weihnachten.
Kampfansage an Ernst
Bartsch, der auch Vize-Fraktionschef im Bundestag ist, hat seine Kandidatur auf neutralem Boden bekanntgegeben - im Grünen Salon in der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Seine Kandidatur ist auch eine Kampfansage gegen die bisherige Nummer 1, den Bayern Klaus Ernst. Den will Bartsch nach nur zwei Jahren Amtszeit ablösen.
Duo Bartsch und Lötzsch möglich
Derzeit führt Ernst die Partei gemeinsam mit Gesine Lötzsch. Diese hat bereits erklärt, dass sie erneut antreten wird. Ernst hat sich nach eigenen Angaben noch nicht entschieden. Laut Satzung wird die Parteispitze auch künftig von einem Mann und einer Frau gebildet.
Bartsch war zwischen 1997 und 2010 Bundesgeschäftsführer zunächst der PDS und später der Linkspartei. Er zählt zum Flügel der Reformer in der Linken. In den letzten Monaten distanzierte er sich mehrmals von der Parteispitze, unter anderem vom Glückwunschbrief Ernsts und Lötzschs an den früheren kubanischen Machthaber Fidel Castro sowie von Äußerungen über den Bau der Berliner Mauer.
Im Januar 2010 kam es zum Zerwürfnis mit dem damaligen Parteivorsitzenden , der Bartsch eine gezielte Intrige gegen ihn vorwarf. Bartsch kandidierte daraufhin nicht wieder für den Geschäftsführerposten. Vor drei Wochen wurde er als stellvertretender Fraktionschef wiedergewählt.
Quelle: ntv.de, dpa