Schrottimmobilien-Trick So will Bas den Bandenbetrug beim Bürgergeld bekämpfen
12.10.2025, 07:13 Uhr Artikel anhören
Schlafplätze in einem Kellerraum einer Schrottimmobilie in Hagen
(Foto: dpa)
Banden belegen heruntergekommene Wohnungen mit zahlreichen Bürgergeld-Empfängern aus dem Ausland und kassieren deren Mieterstattung vom Amt. Tatsächlich hausen die Menschen auf wenigen Quadratmetern. Mit der Abzocke soll nun Schluss sein.
Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas will den Sozialbetrug mit Schrottimmobilien dadurch bekämpfen, dass der vom Amt zu bezahlende Mietpreis je Quadratmeter gedeckelt wird. "Wir wollen die Kosten der Unterkunft wirkungsvoll begrenzen und gegen Ausbeutung auf Kosten der Ärmsten mit sogenannten Schrottimmobilien vorgehen. Hierfür werden wir weitere Maßnahmen vorschlagen, wie einen kommunalen Quadratmeterdeckel", sagte sie der "Bild am Sonntag" (BamS). Dieser Deckel soll Bestandteil des Gesetzentwurfs zur Bürgergeld-Reform werden, den Bas in den nächsten Wochen vorlegen wird.
Bei der Betrugsmasche belegen Banden heruntergekommene Wohnungen mit zahlreichen, oft ausländischen Bürgergeld-Empfängern, die jeweils nur wenige Quadratmeter haben, aber vom Amt den ortsüblichen Mietpreis einer Single-Wohnung erhalten und teils an die Banden abführen müssen. Dabei werden Quadratmeterpreise erzielt, die teilweise dreistellig sind. Der Quadratmeterdeckel soll dies verhindern.
Die im Koalitionsausschuss von Union und SPD vereinbarten härteren Sanktionsmöglichkeiten beim Bürgergeld stoßen laut einer Umfrage auf Zustimmung bei den Bürgern. 68 Prozent finden es richtig, dass Empfängern die künftig Grundsicherung genannte Leistung komplett gestrichen werden kann, wenn sie drei Termine beim Jobcenter schwänzen oder Arbeitsangebote ablehnen. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa für die "BamS". 22 Prozent lehnen die Total-Sanktion ab. Auch 63 Prozent der SPD-Wähler sind für die Komplett-Sanktionen, 30 Prozent sind dagegen.
Uneinigkeit gibt es in der schwarz-roten Koalition über das Einsparpotenzial der jetzt vorgestellten Bürgergeld-Reform. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann geht von mehreren Milliarden aus. "Niemand kann die Zahl seriös genau voraussagen", sagte er der "BamS". "Aber es muss der Anspruch sein, dass bei einer Reform auch Geld eingespart wird. Ich bin mir sicher, dass man einige Milliarden Euro einsparen kann. Maßgeblich ist, dass wir eine neue Gerechtigkeit schaffen und Menschen schnell wieder in Arbeit vermitteln." Bas hingegen betonte: "Wir sind uns einig, dass wir Einsparungen in der Grundsicherung vor allem erreichen, wenn wir mit der Reform mehr Menschen in Arbeit bringen. Dafür brauchen wir vor allem Wirtschaftswachstum."
Quelle: ntv.de, chl/dpa/rts