Politik

"Außerhalb der üblichen Art" Beck freut sich

Am Sonntag hat Hessen die Wahl. Umfrageergebnisse zeigen den amtierenden CDU-Ministerpräsidenten Roland Koch und seine Herausfordererin, die SPD-Kandidatin Andrea Ypsilanti, Kopf an Kopf. Im Endspurt greift der Chef der Sozialdemokraten, der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck, noch einmal in den Wahlkampf in Hessen ein. Er ist ebenso zuversichtlich wie die hessische SPD.

n-tv.de: Herr Beck, nicht nur Sie, auch wir sind reichlich überrascht. Das haben viele selbst in Ihrer eigenen Partei Andrea Ypsilanti nicht zugetraut. Profitiert sie von den Fehlern, die Roland Koch gemacht hat, oder ist es dann doch eigene Stärke?

Kurt Beck: Es ist beides: Vor allem eigene Stärke, aber auch das Fehlermachen des amtierenden Ministerpräsidenten. Ich freue mich über diese Entwicklung.

Was denken Sie, wie es ausgeht. Es wird wahrscheinlich für Rot-Grün sehr knapp. Auch, wenn Sie und die Grünen uns immer das Gegenteil erzählen. Doch wenn es nicht klappt und stattdessen eine Große Koalition zur Wahl steht oder eine Ampel, was wird dann passieren?

Also ich halte eine Große Koalition in Hessen für äußerst schwierig. Denn Roland Koch hat seine Partei in einen rechtspopulistischen Bereich hineingeführt. Das ist für uns inakzeptabel. Ansonsten will ich jetzt gar nicht spekulieren, weil ich sehr zuversichtlich bin. Wenn man den Trend sieht, geht es von Tag zu Tag mit der SPD nach oben. Die Grünen scheinen sich stabil zu halten. Das kann reichen und ich wünsche mir, dass es reicht. Aber wenn nicht, dann dürfte sich die FDP doch nicht dauerhaft zum Wurmfortsatz der CDU machen. Das ist doch nicht ihre Rolle. Das kann nicht ihre Rolle sein. Insoweit glaube ich: Was jetzt in Hessen von der FDP gesagt wird, das wird am Wahltag, mit einer überzeugenden Siegerin Ypsilanti ganz anders aussehen.

Auch die Bundeskanzlerin hat in den Wahlkampf eingegriffen. Sie sagte, die Große Koalition auf Bundesebene habe viel erreicht, aber in Hessen wäre das nicht möglich, nicht mit einer Politikerin wie Frau Ypsilanti. Ist dieser Ton kurz vor Wahlausgang noch erlaubt?

Frau Merkel hat sich von Herrn Koch in eine Ecke zerren lassen, der ja alles andere als die Mitte in Deutschland ist. Sie hat sich von Herrn Koch ihren eigenen Kurs zerdeppern lassen. Jetzt muss sie irgendwie da durch. Aber wahr ist, dass dieser Ton, außerhalb der üblichen Art Wahlkampf zu machen, sich außerhalb der üblichen Art politisch zu begegnen, ja nicht von Frau Ypsilanti gekommen ist, sondern von Herrn Koch. Er hat angefangen, Kinder in Gefängnisse stecken zu wollen. Merkel hat schon recht, aber die Begründung ist genau anders herum.

Riskieren Sie einen Blick auf Sonntagabend, so kurz nach 18.00 Uhr. Wie wird das aussehen? Nennen Sie uns eine Zahl?

Nein, Zahlen nenne ich nicht. Aber ich bin guten Mutes, dass der erste Schluck nach 18.00 Uhr ein freudiger sein wird.

Quelle: ntv.de, Mit Kurt Beck sprach n-tv Moderatorin Heike Boese

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