Politik

US-Journalistin im Iran Begnadigung ist möglich

Die in Teheran wegen Spionage verurteilte US-iranische Reporterin Roxana Saberi könnte beim obersten Führer des Landes um Begnadigung ersuchen. Dies sagte Generalstaatsanwalt Ghorban-Ali Dorri-Nadschafabadi in der iranischen Hauptstadt. Saberi könne beim obersten Führer und geistlichem Oberhaupt des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, einen entsprechenden Antrag stellen. Chamenei hat laut Verfassung bei allen Belangen des Staates, also auch in Sachen Rechtsprechung, das letzte Wort.

Der Fall Saberi soll auch bei dem Besuch des japanischen Außenministers Hirofumi Nakasone in Teheran zur Sprache kommen. Da Saberis Mutter Japanerin ist, werde Nakasone versuchen, in dem Angelegenheit zu vermitteln und den Iran zu einer Revision des Urteils zu bewegen, verlautete aus informierten japanischen Kreisen in Teheran. Nakasone wird voraussichtlich am 2. Mai seinen Kollegen Manuchehr Mottaki wie auch Präsident Mahmud Ahmadinedschad treffen.

Jede Einmischung ist belanglos

Der Iran betrachtet den Fall jedoch als interne Angelegenheit. Jede Einmischung durch ausländische Staaten sei daher belanglos, so das Außenministerium. Im Iran wird eine doppelte Staatsbürgerschaft toleriert, aber rechtlich nicht anerkannt. In offiziellen Angelegenheiten zählt ausschließlich die Nationalität des Vaters und nicht die der Mutter oder die zugesprochene Staatsbürgerschaft.

Saberi, die auch die US-Staatsbürgerschaft besitzt, wurde am 18. April von einem Teheraner Gericht zu acht Jahren Haft verurteilt. Dies hat das ohnehin schlechte Verhältnis zwischen Washington und Teheran zusätzlich belastet. US-Präsident Barack Obama hatte sich überzeugt gezeigt, Saberi sei keine Spionin. Nach Aufforderung von Ahmadinedschad hatte der Generalstaatsanwalt vor wenigen Tagen das zuständige Gericht angewiesen, einen Einspruch gegen das Urteil einer "fairen und gerechten" Prüfung zu unterziehen.

Namhafte Unterstützer

Die iranische Menschenrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi will sich dem Verteidigungsteam der US-Journalistin anschließen. Sie durfte Saberi laut Mitteilung ihrer Anwälte aber bislang noch nicht im berüchtigten Teheraner Ewin-Gefängnis besuchen. Saberi befindet sich nach Angaben ihres Vaters im Hungerstreik. Die Justizbehörden hatten dies am Dienstag jedoch als "Propaganda" zurückgewiesen.

Quelle: ntv.de

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