Islamistisches Video gegen Pro NRW Behörden fürchten Racheakte
22.05.2012, 22:23 Uhr
Die Sicherheitsbehörden wollen Salafisten in Deutschland weiter im Auge behalten. 24 Personen werden als "Gefährder" eingestuft.
(Foto: dpa)
Salafisten in Deutschland stehen ohnehin unter Beobachtung der Sicherheitsbehörden. Umso mehr, nachdem ein neues Drohvideo auftaucht, in dem ein deutscher Islamist von Pakistan aus dazu aufruft, Mitglieder der rechten Partei "Pro NRW" zu verfolgen.
Nach dem jüngsten befürchtet der Verfassungsschutz Anschläge in Deutschland. "Es kann durchaus sein, dass dieses Video zum Anlass für Anschläge genommen wird", sagte Präsident Heinz Fromm der "Bild"-Zeitung. Aus Berliner Sicherheitskreisen hieß es, junge Islamisten könnten sich aufgerufen fühlen, in Deutschland Gewalttaten zu verüben. Es gebe aber derzeit keine Hinweise auf konkrete Anschlagsplanungen.
In einer am Wochenende aufgetauchten Video-Botschaft hatte Yassin Chouka alias Abu Ibrahim, der sich im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet aufhalten soll, zur Ermordung von Mitgliedern der rechtsextremen Partei Pro NRW und von Journalisten aufgerufen. Die Medienvertreter hätten mit der Veröffentlichung der Karikaturen an den "Verbrechen", der Beleidigung des Propheten Mohammed, mitgewirkt.
Die rechtsextreme Splitterpartei Pro NRW hatte sich den , weil Aktivisten der Partei in den Wochen vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen auf Kundgebungen provokativ islamkritische Karikaturen gezeigt hatten. Am Rande einer dieser Kundgebungen in Bonn hatten radikalislamische Salafisten Polizisten angegriffen. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen Abu Ibrahim wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung.
Auch bisher Unbekannte können sich angesprochen fühlen
Nach Angaben der gibt es in Deutschland derzeit 130 sogenannte Gefährder, denen islamistische Anschläge zugetraut werden - darunter seien 24 Salafisten. Allerdings sei denkbar, dass sich auch bislang nicht bekannte einzelne Islamisten, die sich nicht unbedingt den Salafisten zurechneten, zu Gewalttaten aufgerufen fühlen könnten. "Wir hoffen, dass es gelingt, solche Absichten zu erkennen. Eine Garantie gibt es selbstverständlich nicht", sagte ein hoher Sicherheitsbeamter.
In dem Video rät Abu Ibrahim den Salafisten davon ab, weiterhin öffentlich gegen Pro NRW zu protestieren. Die möglichen Opfer sollten ausgeforscht werden, um dann zuschlagen zu können. Aus den Sicherheitskreisen hieß es, wegen Schutzmaßnahmen liefen Gespräche mit dem Bundeskriminalamt und den zuständigen Landeskriminalämtern.
Quelle: ntv.de, dpa