Terror-Gefahr in Deutschland Behörden warnen
01.09.2002, 14:31 UhrZum Jahrestag der Terroranschläge auf die USA am 11. September haben die Sicherheitsbehörden in Deutschland vor einer erhöhten Gefahr terroristischer Anschläge gewarnt. Nach Informationen der "Welt am Sonntag" spricht das Bundesamt für Verfassungsschutz von "hoher Gefährdung" auch für die Bundesrepublik.
Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) machte am Wochenende allerdings klar, dass es keine gesicherten Erkenntnisse über konkret geplante Attentate gibt. Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) warf der Regierung mangelnde Sicherheitsvorkehrungen vor. Es sei offensichtlich, dass in der Bundesrepublik weniger Maßnahmen getroffen worden seien als beispielsweise in England und Frankreich, sagte Beckstein vor Journalisten. Anders als in Deutschland werde dort auf den Visa aus den "Gefährderstaaten " der Fingerabdruck verlangt und zentral gespeichert. Schily nannte die Kritik verantwortungslos. "Das zeugt von Unkenntnis und vor allen Dingen von mangelndem Respekt vor der Arbeit der Sicherheitsbehörden unseres Landes." Er verwies auf das Lob der US-Regierung über die deutsche Sicherheitspolitik.
Der Minister kündigte jedoch an, dass im nächsten Jahr biometrische Merkmale von Personen aus Problemstaaten bei der Visa-Vergabe erfasst würden. Allerdings seien dafür internationale Standards notwendig, die zunächst verlässlich geprüft werden müssten.
In der "Bild am Sonntag" warnte Schily davor "anzunehmen, Bin Ladens Terrororganisation El Kaida sei zerschlagen". Deutschland gehöre wie die Vereinigten Staaten zu den Ländern, die generell Ziel von Anschlägen sein können. Potenzielle Ziele für Anschläge sind nach übereinstimmender Einschätzung amerikanische und jüdisch-israelische Objekte in der Bundesrepublik, berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf den Verfassungsschutz. Das Bundeskriminalamt habe die Polizeidienststellen zu erhöhter Wachsamkeit gegenüber Aktivitäten von Stützpunkten der Terrororganisation El Kaida aufgerufen.
Quelle: ntv.de