Altkanzler wieder als Favorit gehandelt Bekommt Kohl den Nobelpreis?
06.10.2011, 11:13 UhrDem "Kanzler der Einheit" könnte im 20. Jahr der Wiedervereinigung eine besondere Ehre zuteil werden. Laut einem norwegischen TV-Sender gilt Kohl in diesem Jahr als Favorit für den Friedensnobelpreis. Allerdings werden auch die Namen von chinesischen und afghanischen Menschenrechtlern hoch gehandelt.
Altbundeskanzler wird kurz vor der Vergabe des Friedensnobelpreises am Freitag in Oslo wieder zum Favoritenkreis gezählt. Die norwegische Nachrichtenagentur NTB nannte den 81-Jährigen als möglichen Preisträger zusammen mit der EU. Zuvor hatten vor allem Initiatoren der demokratischen Massenbewegungen in arabischen Ländern als absolute Topfavoriten gegolten. Ebenfalls als aussichtsreich gelten russische Menschenrechtler.
Hintergrund für die neuen Spekulationen über die Vergabe an die EU als "europäisches Friedensprojekt" sind Äußerungen des norwegischen Nobelkomitee-Chefs Thorbjörn Jagland. Dieser hatte die haushohe Favoritenstellung arabischer Preisanwärter in den Osloer Medien indirekt als falsch bezeichnet. Jagland hat sich in der Vergangenheit mehrfach öffentlich für den Friedensnobelpreis an die EU stark gemacht.
Kohl war im Gefolge der deutschen Vereinigung immer wieder für die berühmte Auszeichnung vorgeschlagen worden. Schon im vergangenen Jahr sollte er für seinen Beitrag zur friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands und dem Ende des Kalten Krieges in Europa geehrt werden.
Letzter deutscher Träger des Friedensnobelpreises war 1971 der damalige Bundeskanzler Willy Brandt. Er wurde für seine Politik zur Aussöhnung mit osteuropäischen Nachbarn der Bundesrepublik ausgezeichnet.
241 Nominierungen liegen dem norwegische Komitee zur Vergabe des Friedensnobelpreises vor, soviele wie nie zuvor. im vergangenen Jahr hatte trotz scharfer Warnungen aus Peking der inhaftierte chinesische Dissident den Friedensnobelpreis erhalten. Der 55-Jährige war seit mehr als 20 Jahren ein starker Fürsprecher für den gewaltfreien Kampf für Freiheit und Menschenrechte.
Quelle: ntv.de, dpa