Politik

Benzin-Preisbewegungen in Echtzeit App informiert über Billig-Sprit

Meldepflicht für Preisbewegungen innerhalb von nur fünf Minuten?

Meldepflicht für Preisbewegungen innerhalb von nur fünf Minuten?

(Foto: dpa)

Das Preiskarussell an der Tankstelle dreht sich an vielen Tagen in schwindelerregendem Tempo. Für mehr Klarheit sorgt demnächst das Bundeskartellamt. Der Bundestag stimmt zu, dass ab Sommer Spritpreise in Echtzeit über Apps über Navis verbreitet werden. Das dürfte den Markt in Bewegung bringen.

Autofahrer in Deutschland sollen sich bald leichter über die günstigsten Tankstellen in ihrer Nähe informieren können. Der Bundestag stimmte mit großer Mehrheit einer noch fehlenden Verordnung für den Aufbau einer Markttransparenzstelle beim Bundeskartellamt zu.

An diese müssen größere Tankstellen künftig innerhalb von fünf Minuten elektronisch melden, wenn sie ihre Preise für Super E5, Super E10 und Diesel ändern. Diese Angaben sollen dann fast in Echtzeit über Internetportale, Handy-Apps oder Navigationsgeräte an Autofahrer verbreitet werden.

Die neue Datenübermittlung soll voraussichtlich im Sommer starten. Laut Statistischem Bundesamt ändert sich viermal täglich an Tankstellen im Schnitt der Preis. In diesem hektischen Auf und Ab verlieren viele Autofahrer den Überblick und ärgern sich hinterher, zu teuer getankt zu haben. Die geplante Markttransparenzstelle für Kraftstoffe beim Bundeskartellamt will mit minutengenauen Preismeldungen dagegen steuern. Ursprünglich stand einmal eine Ein-Wochen-Frist im Gesetzentwurf.

Andererseits müssen nur die drei gängigsten Sorten Super E 5, E 10 und Diesel gemeldet werden, und die Bundesregierung verzichtet auf die ursprünglich geplanten Angaben der jeweiligen Produktmengen. Damit kommt sie der Kritik der Benzinbranche entgegen.

Per Smartphone oder Navigationsgerät zum Verbraucher

Die brandaktuellen Daten gehen an die Preisstelle im Kartellamt, die sie kostenlos an Verbraucherinformationsdienste weitergibt. Per Smartphone oder Navigationsgerät sollen die Informationen die Verbraucher dann auch unterwegs erreichen, so dass sie die billigste Tankstelle ansteuern können. Es geht darum, dass die Preise wirklich im Wettbewerb zustande kommen. Wettbewerb sorgt gemeinhin auch für niedrigere Preise. Bisher hatte es am Markt mit seinen knapp 15.000 Tankstellen an Transparenz für den Verbraucher gefehlt. Im Nachbarland Österreich, wo eine ähnliche Preisbeobachtungsstelle eingerichtet wurde, gab das Preisniveau im europäischen Vergleich deutlich nach.

Mitte 2011 hatte das Kartellamt in einer Sektoruntersuchung festgestellt, dass die fünf großen Mineralölkonzerne in Deutschland gemeinsam einen marktbeherrschenden Einfluss ausüben.

Der Verwaltungsaufwand hält sich in Grenzen, weil mehr als 13.000 der 15.000 Tankstellen in Deutschland internationalen oder mittelständischen Ketten angeschlossen sind, die ihre Preisdaten ohnehin zentral elektronisch steuern. Diese Daten können ohne Probleme weitergegeben werden. Die rund 350 sehr kleinen Tankstellen in Deutschland sind von der Pflicht zur Meldung ihrer Preise ausgenommen.

Quelle: ntv.de, dpa

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