Deutsche Botschafterin wohl nicht das Ziel Berlin dementiert geplante Entführung
07.10.2013, 12:40 UhrIn Berlin versucht ein Krisenstab des Auswärtigen Amtes, die Hintergründe zu klären, die zu den tödlichen Schüssen auf einen deutschen Sicherheitsbeamten im Jemen führten. Der Bundespolizist war der Leibwächter der deutschen Botschafterin in Sanaa.

Carola Müller-Holtkemper war erst seit dem 30. September deutsche Botschafterin in Sanaa.
(Foto: dpa)
Die Bundesregierung hat Berichten widersprochen, wonach bei der Ermordung eines deutschen Sicherheitsbeamten im Jemen eigentlich Deutschlands Botschafterin Carola Müller-Holtkemper entführt werden sollte. "Die Botschafterin war außer Landes. Deswegen ist ein Entführungsversuch gegen sie ausgeschlossen", sagte der Sprecher des Auswärtigen Amts, Andreas Peschke, in Berlin. Zu den Hintergründen der Tat machte er keine näheren Angaben.
Der 39-jährige Beamte - ein Angehöriger der Bundespolizei - war am Sonntag in der Nähe eines Supermarkts von Unbekannten erschossen worden. Er wurde von insgesamt vier Schüssen getroffen. Den Tätern gelang anschließend die Flucht. Als Mitglied der Sondereinheit PSA (Personenschutz im Ausland) war Polizeioberkommissar Mirko K. schon seit mehreren Monaten im Jemen im Einsatz.
Deutsche Ermittler reisen in den Jemen
Deutschland wird eigene Ermittler in den Krisenstaat schicken. Außenminister Guido Westerwelle kündigte an: "Ein Team von deutschen Experten wird die Aufklärung in Sanaa vor Ort unterstützen." Die jemenitische Regierung habe volle Mitwirkung bei der Aufklärung der Tat versprochen.
Ministeriumssprecher Peschke sagte: "Wir sind bemüht, den Sachverhalt und die Hintergründe der Tat restlos aufzuklären." Auch die Sicherheitsvorkehrungen für die Botschaft würden nochmals überprüft. In Berlin beriet ein Krisenstab.
Botschafterin erst seit kurzer Zeit in Sanaa
Trotz des Mordes entschloss sich die Bundesregierung jedoch, die Vertretung geöffnet zu halten. Aus Sorge vor einem Terrorangriff war die Botschaft im Sommer bereits zwei Wochen lang dicht geblieben. Für den gesamten Jemen gilt derzeit eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts. Mehrfach wurden auch schon Bundesbürger entführt. Nur ein Dutzend deutscher Diplomaten ist dort ständig auf Posten. Müller-Holtkämper ist erst seit kurzem Botschafterin im Jemen.
Ausländer werden im Jemen immer wieder Opfer von Angriffen und Entführungen. Das Terrornetzwerk Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel hält seit März 2012 den saudiarabischen Vize-Konsul in Aden, Abdullah al-Chalidi, in seiner Gewalt. Auch ein Mitarbeiter der iranischen Botschaft in Aden wurde im Juli entführt. Das Auswärtige Amt rät von Reisen in das Land ab. Es bestünden erhebliche Risiken durch innere Konflikte, Stammesauseinandersetzungen, Massendemonstrationen und terroristische Anschläge. Zudem bestehe in ganz Jemen die Gefahr, Opfer einer Entführung zu werden.
Quelle: ntv.de, dpa