Politik

USA erwägen Luftangriffe auf Amerli Berlin schickt sechs Soldaten in den Irak

Im Bundeswehr-Materiallager Waren (Mecklenburg-Vorpommern) liegt die militärische Ausrüstung für den Kampf gegen die IS bereit.

Im Bundeswehr-Materiallager Waren (Mecklenburg-Vorpommern) liegt die militärische Ausrüstung für den Kampf gegen die IS bereit.

(Foto: dpa)

Deutschland hat sechs Soldaten nach Erbil in den Irak geschickt. Sie sollen dort helfen, die weiteren Hilfen zu koordinieren. Die Bundesregierung will in den kommenden Wochen auch Waffen an die Kurden im Irak liefern und benennt bereits mögliche Waffentypen.

Zur Koordinierung der deutschen Hilfe für den Nordirak hat die Bundeswehr sechs Soldaten in die Konfliktregion geschickt. Das sogenannte militärische Verbindungselement sei in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt seit Mittwoch am Generalkonsulat in der Stadt Erbil eingerichtet, teilte die Bundeswehr mit. Aufgabe der Soldaten sei es, vor Ort bei der Verteilung von zivilen Hilfsgütern und militärischen Rüstungsgütern zu helfen.

Die einzelnen Schritte würden mit der irakischen Regierung und der kurdischen Regionalregierung abgestimmt. Die erste Lieferung militärischer Ausrüstung für den Schutz der kurdischen Kämpfer sei zusammengestellt. Der Transport werde zeitnah erfolgen.

Der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, nannte erste Details möglicher Waffenlieferungen an die Kurden im Nordirak. "Sie brauchen panzerbrechende Waffen, Minenräumgeräte, Nachtsichtgeräte sowie Gewehre und Munition", sagte Kauder dem "Handelsblatt". Deutschland müsse möglichst schnell liefern. "Ansonsten würden die Terroristen von der IS wahrscheinlich auch noch in Kurdistan einfallen." Ebenso rasch benötigten die Menschen vor Ort humanitäre Hilfe. "Die Flüchtlinge brauchen das Signal: Wir sind nicht allein", erklärte der CDU-Politiker.

Die Bundesregierung will bis Ende der Woche über Waffenlieferungen an die Kurden im Irak entscheiden. Danach soll entgegen ursprünglichen Planungen nun möglicherweise doch der Bundestag abstimmen. Die Abstimmung könne am kommenden Montag stattfinden, hieß es aus Koalitionskreisen. Ziel sei eine "symbolische Unterstützung", die Resolution des Parlaments werde nicht bindend sein.

USA wollen Bewohner von Amerli schützen

Angesichts der Not der Bevölkerung in der von Dschihadisten belagerten irakischen Stadt Amerli denken die USA nach Angaben aus dem Verteidigungsministerium über gezielte Luftangriffe in der Region nach. Auch werde eine humanitäre Mission erwogen, sagte ein Vertreter des Verteidigungsministeriums in Washington, der anonym bleiben wollte. Es sei aber noch keine Entscheidung gefallen. Derzeit versuchten die USA, sich ein genaueres Bild von der Situation zu verschaffen. Sollte es zu einer Hilfsaktion kommen, könne diese ähnlich verlaufen wie kürzlich für die Jesiden im Sindschar-Gebirge.

Die zwischen Kirkuk und Bagdad gelegene Kleinstadt Amerli wird seit zwei Monaten von den Terroristen des IS belagert. In ihr leben rund 12.000 Menschen - überwiegend schiitische Turkmenen, die von den radikalsunnitischen Dschihadisten wegen ihres Glaubens als "Ketzer" betrachtet werden. Nach UN-Angaben gelang es bisher nicht, die Bewohner in Sicherheit zu bringen oder ausreichend Hilfsgüter in die Stadt zu liefern. Der UN-Sondergesandte für den Irak, Nickolay Mladenov, warnte kürzlich, dass den Einwohnern im Fall einer Einnahme durch die Dschihadisten ein "Massaker" drohe.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa/rts

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