Nach dem Kampfeinsatz kommt die Ausbildungsmission Berlin will 800 Soldaten in Afghanistan lassen
18.04.2013, 19:07 Uhr
Derzeit sind noch mehr als 4000 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan.
(Foto: REUTERS)
2014 will die Nato ihren Kampfeinsatz in Afghanistan beenden. Der Abzug deutscher Einheiten ist schon im vollen Gange. Doch nicht alle Bundeswehrsoldaten kehren bald zurück. Als erstes Mitgliedsland der Allianz gibt die Bundesrepublik an, wie viele Männer und Frauen noch für die geplante Ausbildungsmission im Land zur Verfügung stehen sollen. Bei der Dauer ihres Einsatzes bleibt Berlin dagegen vage.
Deutschland soll nach dem Ende des Kampfeinsatzes in Afghanistan mit 600 bis 800 Bundeswehrsoldaten am Hindukusch bleiben. Das gab Verteidigungsminister Thomas de Maizière bekannt. Von 2015 an soll die Bundesrepublik mit diesem Kontingent als Führungsnation befristet auf zwei Jahre die Verantwortung für den nördlichen Teil des Landes übernehmen und sich in der Hauptstadt Kabul um Ausbildung und Beratung der afghanischen Sicherheitskräfte bemühen. Laut dem CDU-Politiker sollen danach 200 bis 300 Bundeswehrsoldaten auf noch unabsehbare Zeit im Land bleiben.
Die Nato will ihren Kampfeinsatz am Hindukusch Ende 2014 nach 13 Jahren beenden, aber weiter afghanische Soldaten ausbilden. Das Bündnis will insgesamt mit 8000 bis 12.000 Soldaten im Land bleiben. Deutschland hat jetzt als erstes Nato-Mitglied eine Truppenzahl für die Zeit nach 2014 genannt.
Deutschland prescht vor
Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sagte dazu: "Wir stehen vor einer historischen Zäsur." Er setze darauf, dass die Pläne auch breite politische Rückendeckung im Bundestag bekämen. "Wir lassen die Menschen in Afghanistan nicht im Stich." Mit einer Entscheidung des Bundestages zu den Vorstellungen de Maizières ist allerdings erst nach der Bundestagswahl im September zu rechnen. Zudem steht und fällt das Vorhaben laut dem Verteidigungsminister unter anderem mit einer formellen Einladung der afghanischen Regierung. "Wir wollen willkommen sein", sagte er. Zudem seien eine Resolution des UN-Sicherheitsrats, ein zwischen Afghanistan und Deutschland vereinbartes Truppenstatut sowie ausreichende Sicherheit notwendig.
Die Bundesregierung hatte sich schon mehrfach zu einer weiteren Beteiligung an dem Einsatz bereiterklärt. Einen konkreten Plan gab es bisher allerdings nicht - auch weil die USA noch keine Entscheidung über ihre Präsenz nach 2014 getroffen haben.
Drehkreuz für Abzug steht
Deutschland ist nach den USA und Großbritannien drittgrößter Truppensteller der internationalen Schutztruppe Isaf. Die Bundeswehr-Truppe wurde bereits von über 5000 auf derzeit 4200 Soldaten reduziert.
Der Abzug von bis zu 1200 Fahrzeugen und 4800 Containern voll Material wird schon seit Monaten vorbereitet. In der türkischen Hafenstadt Trabzon am Schwarzen Meer wurde eigens dafür ein Drehkreuz aufgebaut, über das 80 Prozent des Materials transportiert werden sollen. Die ersten Flugzeuge aus dem deutschen Afghanistan-Hauptquartier in Masar-i-Scharif sollen dort in den nächsten Wochen landen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts