Poker um Timoschenko Berliner Ärzte sollen entscheiden
06.04.2012, 18:30 Uhr
Timoschenko sitzt in einem Frauengefängnis ein.
(Foto: dpa)
Der Poker um die Behandlung der inhaftierten Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko geht in die nächste Runde: In den nächsten Tagen sollen wieder Ärzte aus Berlin in die Ukraine reisen. Sie entscheiden, wie es mit der berühmten Gefangenen weitergeht.
Über eine Verlegung der erkrankten ukrainischen Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko vom Gefängnis in eine Klinik sollen in der kommenden Woche Berliner Ärzte vor Ort entscheiden. Die Mediziner sollten die Therapiemöglichkeiten in einem Krankenhaus in der Stadt Charkow begutachten, teilte das Außenministerium in Kiew mit. In Charkow ist die Oppositionsführerin inhaftiert.
Nach einem Treffen mit der 51-Jährigen in ihrer Zelle sagte der polnische Europaparlamentarier Pawel Kowal, Timoschenko habe nicht von ihrer Liege aufstehen können. Die Ikone der prodemokratischen Orangenen Revolution von 2004 leidet Berichten zufolge an einem Bandscheibenvorfall. "Sie sagte mir, dass sie praktisch die ganze Zeit liegt und sich wenige Minuten in sitzender Position halten kann", sagte Kowal der polnischen Agentur PAP.
Das ukrainische Außenministerium hatte dem deutschen Botschafter in Kiew am Donnerstag eine Einladung für die Berliner Spezialisten überreicht, die Timoschenko bereits im Februar im Straflager untersucht hatten. Die Politikerin begrüßte die Mission der deutschen Ärzte. Ihre Tochter Jewgenija sagte , die Behandlung sei notwendig, aber ihre Mutter wünsche keinen Komfort. Zuletzt war in der Ukraine Kritik an einer "Sonderbehandlung" laut geworden.
Die Bundesregierung verhandelt mit der Ex-Sowjetrepublik über eine Verlegung der wegen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilten Timoschenko in die Berliner Klinik Charité. Die Ukraine will die Politikerin in Charkow behandeln lassen. Angeblich wurden bereits Gitter vor einem Zimmer der Eisenbahnerklinik angebracht, in die Timoschenko verlegt werden könnte.
Quelle: ntv.de, dpa