NSDAP-Vergleich "war dämlich" Berliner Pirat bleibt im Parlament
23.04.2012, 12:32 UhrDie Piraten haben ihre fundamentalen Werte noch immer nicht klar definiert und der Öffentlichkeit kundgetan. Dennoch scheint ihr Zulauf ungebremst. Dass sich einige ihrer Mitglieder nicht klar vom Rechtsextremismus abgrenzen und auch Vergleiche mit der NSDAP nicht scheuen, muss dann allerdings von Piraten-Kollegen wieder geradegerückt werden.
Trotz der heftigen Reaktionen auf seinen Vergleich des Aufstiegs der Piratenpartei mit der NSDAP soll der Berliner Abgeordnete Martin Delius weiter die Piraten im Abgeordnetenhaus vertreten. Einen Rückzug aus dem Parlament hätte er Delius nur dann empfohlen, "wenn er wirklich Parallelen zwischen uns und der NSDAP ziehen und eine Nähe zwischen beiden Parteien herstellen würde", sagte Piraten-Chef Sebastian Nerz der "Welt". Der Vergleich sei allerdings "dämlich" gewesen, unterstrich Nerz.
Ob Delius sein Mandat niederlege, sei allein Sache der Fraktion im Landesparlament, fügte Nerz hinzu. Abgeordnete seien zudem "ausschließlich ihrem Gewissen verpflichtet".
Delius hatte im Magazin "Spiegel" den rasanten Aufstieg der Piraten mit dem der Nationalsozialisten unter Adolf Hitler zwischen 1928 und 1933 verglichen. Nach heftiger Kritik entschuldigte sich der Parlamentsgeschäftsführer der Berliner Piratenfraktion.
In seinem Blog bezeichnete er seine Äußerung als "Fehler"; die Piraten und die NSDAP seien "nicht vergleichbar". Seine geplante Kandidatur für den Bundesvorstand zog Delius zurück.
Quelle: ntv.de, AFP