Die Erfolge von Piraten und NSDAP Berliner Pirat zeigt sich reuig
22.04.2012, 12:43 Uhr
Martin Delius entschuldigt sich inzwischen für seinen Vergleich.
(Foto: dpa)
Es ist eine Binsenweisheit in der Politik: Vergleiche mit den Nationalsozialisten sind grundsätzlich heikel. Dies lernt nun auch der Berliner Pirat Delius, als er den rasanten Aufstieg seiner Partei mit schrägen Parallelen zu rühmen sucht.
Seit einiger Zeit schon haben die Piraten Ärger wegen ihres Umgangs mit Rechtsextremen innerhalb der Partei. Nun hat auch noch der Berliner Fraktionsgeschäftsführer Martin Delius die Erfolge seiner Partei mit denen der verglichen. "Der Aufstieg der Piratenpartei verläuft so rasant wie der der NSDAP zwischen 1928 und 1933", sagte er dem "Spiegel".

In der Kritik: der Berliner Pirat Semken.
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Inzwischen zeigt sich Delius auf seinem Blog reuig. "Ich könnte jetzt 'Falschzitat' rufen aber das wäre weder angemessen noch wahr." Delius entschuldigte sich, zugleich stellte er klar, dass Nationalsozialisten und Piraten nicht vergleichbar seien. "Wir haben keine strukturellen inhaltlichen oder historischen Gemeinsamkeiten. Das wollte ich auch nie andeuten."
Auch seine Kandidatur für den Bundesvorstand zog Delius "wegen dieser Äußerung und der unbeabsichtigt erzielten öffentlichen Wirkung" zurück. "So wie ich unter dem Eindruck dieser Äußerung künftig wahrgenommen würde, könnte ich im Vorstand nicht mehr bewegen, was ich bewegen möchte", sagte Delius dem "Tagesspiegel."
Wirbel um Senken
Nicht nur Delius sorgte mit Nazi-Vergleichen bei den Piraten für Aufsehen. Erst kürzlich hatte sich der Berliner Parteichef dagegen gewandt, Piraten mit rechtsradikalem Gedankengut auszuschließen. Dabei wandte er einen recht kruden Vergleich an, der auch bei etlichen Piraten für Empörung sorgte: Die letzte Partei, die mit der gezielten Verfolgung von Personen einen Riesenerfolg erzielt habe, sei die NSDAP gewesen.
Anlass der Äußerung war ein Beschluss eines Schiedsgerichts der Partei, den in die Kritik geratenen Piraten nicht aus der Partei zu werfen. Thiesen hatte den 1939 legitim genannt und bezweifelt, ob es den Holocaust gegeben habe.
Die Berliner Piraten planen inzwischen im Mai eine Konferenz zu rechtsextremen Tendenzen. "Wir erkennen an, dass das Problem von Rassismus und Diskriminierung in der Gesellschaft und in der Piratenpartei existiert - von Einzelfällen zu sprechen ist falsch", so der Landesverband.
Vielleicht erinnert sich Delius ja dann auch wieder an seinen jetzigen Blog-Eintrag: "Wir haben die Chance etwas zu verändern. Nur wenn wir die Gefahr ernst nehmen und ich nicht weiter solche Interviews zu geben."
Quelle: ntv.de, ghö