Politik

Bunga Bunga, Betrug und Korruption Berlusconi-Lager will Sexprozess kippen

Berlusconi darf nach Ansicht seiner Partei nicht vor ein "normales" Gericht gestellt werden.

Berlusconi darf nach Ansicht seiner Partei nicht vor ein "normales" Gericht gestellt werden.

(Foto: REUTERS)

Italiens Regierungschef muss sich in insgesamt vier Prozessen wegen Steuerbetrugs, Korruption, Amtsmissbrauchs und wegen Sex mit einer Minderjährigen verantworten. Seine Regierungskoalition versucht nun alles, um das Schnellverfahren wegen der Sexaffäre zu Fall zu bringen.

Die von Silvio Berlusconi geführte Regierungskoalition will auf parlamentarischem Weg versuchen, den anstehenden Sexprozess gegen den Ministerpräsidenten abzublocken. In einem offiziellen Brief an den Kammerpräsidenten Gianfranco Fini verlangt Berlusconis Lager, das Parlament solle die mit dem Fall befassten Mailänder Richter für unzuständig erklären. Die Abgeordnetenkammer müsse in der Sache den italienischen Verfassungsgerichshof anrufen und entscheiden lassen, berichteten italienische Medien.

Berlusconi soll sich vom 6. April an wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit einer Minderjährigen in einem Schnellverfahren vor einem Gericht in Mailand verantworten. Amtsmissbrauch wird ihm vorgeworfen, weil er im Mai 2010 die damals 17-jährige Marokkanerin Ruby persönlich vor dem Gefängnis bewahrt haben soll. Mit der Go-Go-Tänzerin soll er auch Sex gehabt haben, was beide jedoch bestreiten. Die Marokkanerin hat der Anklage zufolge an Partys mit bezahlten jungen Frauen in Berlusconis Villa San Martino in Arcore bei Mailand mitgemacht.

Der Vorstoß der Berlusconi-Partei PdL (Volk der Freiheit) und des Koalitionspartners Lega Nord wird so begründet: Der 74-Jährige habe den angeblichen Amtsmissbrauch in seiner Funktion als Regierungschef begangen. Damit sei ein Sondergericht für ihn zuständig. Berlusconi hatte erklärt, er habe sich für Ruby einsetzen müssen, um einen "diplomatischen Zwischenfall" zu vermeiden - in der Annahme, sie sei die Nichte des damaligen ägyptischen Staatschefs Husni Mubarak.

Die Anschuldigungen gegen Berlusconi werden in dem Brief an den Kammerpräsidenten Fini als unbegründet und unlogisch abgetan. Die Mitte-Rechts-Koalition hat im Parlament in Rom eine knappe Mehrheit.

Quelle: ntv.de, dpa

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