Politik

Sechs Monate in Blitzverfahren Bewährung für Sarkozy-Angreifer

Fernsehbilder zeigen den Übergriff auf Sarkozy.

Fernsehbilder zeigen den Übergriff auf Sarkozy.

(Foto: Reuters)

Seinen tätlichen Angriff auf Staatschef Nicolas Sarkozy hat ein Franzose mit einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe bezahlt: Ein Gericht in Agen im Südwesten des Landes verurteilte den 32-jährigen Mann in einem Schnellverfahren, nachdem er den Präsidenten tags zuvor am Kragen gepackt hatte.

Der Angreifer wurde sofort festgenommen.

Der Angreifer wurde sofort festgenommen.

(Foto: dpa)

Sarkozy war nach einer Versammlung in Brax händeschüttelnd eine Absperrung entlanggegangen, als der Mann aus der Menge ihn heftig am Anzug packte und dadurch kurz ins Straucheln brachte. Sicherheitskräfte warfen sich auf den Täter und rangen ihn unverzüglich zu Boden, während Sarkozy sein Bad in der Menge fortsetzte. Der Staatschef verzichtete auf eine Anzeige.

Der Anwalt des Täters bezeichneten seinen Mandanten nach Medienberichten als empörten Bürger, der frustriert darüber sei, wie die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer würden. In diesem Zusammenhang würden ihn vor allem die Kosten für den Libyen-Einsatz aufregen. Der 32-Jährige gelte zudem als psychisch krank.

"Du armer Depp"

Die Staatsanwaltschaft hatte wegen der "Tätlichkeit" gegen den Präsidenten eine dreimonatige Gefängnisstrafe und weitere sechs Monate auf Bewährung für dem 32-Jährigen gefordert. Es war das erste Mal, dass jemand den Präsidenten trotz seiner Leibwächter körperlich anging. Im Januar 2009 waren bei einem Besuch in Saint-Lô seine Sicherheitskräfte angerempelt worden, Sarkozy selbst bekam aber nichts davon zu spüren - der oberste Vertreter des Staates in dem Verwaltungsbezirk musste nach dem Vorfall trotzdem gehen.

In Erinnerung bleibt auch ein Vorfall auf der Landwirtschaftsmesse 2008, wenige Monate nach Sarkozys Wahl. Damals wollte der Präsident einem Besucher der Messe die Hand schütteln, was dieser sich jedoch mit den Worten verbat: "Du langst mich nicht an, weil du mich sonst beschmutzt." Der Staatschef hatte sich damals vor laufenden Kameras zu einer Antwort hinreißen lassen, die in Frankreich zum geflügelten Wort geworden ist: "Dann hau ab, du armer Depp."

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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