Nach verheerendem Anschlag Bhutto nennt Namen
19.10.2007, 15:49 UhrVon Jochen Müter
Trotz des Selbstmordanschlags auf ihre Person will die pakistanische Ex-Premierministerin Benazir Bhutto weiter für Demokratie und gegen Extremismus in Pakistan kämpfen. "Die Schlacht zur Rettung Pakistans wird heldenhafte Anstrengungen erfordern", sagt sie. "Ich bitte alle Menschen in Pakistan, mich und die politischen Parteien zu unterstützen, um unser Land vor der Bedrohung durch Militante und vor einer Übernahme durch Militante zu retten."
Bei dem Anschlag kurz nach Mitternacht und nur wenige Stunden nach Bhuttos Rückkehr aus dem Exil wurden mindestens 139 Menschen getötet und über 500 weitere verletzt.
Der verheerende Angriff dürfte es Bhutto sehr schwer machen, Wahlkampf zu führen. Schließlich sind öffentliche Auftritte ein entscheidender Faktor dabei. Eine Kandidatin jedoch, die in der Öffentlichkeit in Lebensgefahr schwebt und somit auch ihre Anhänger gefährdet, kann dauerhaft kaum Stärke vermitteln.
Bhutto sagte hingegen: "Der Angriff galt nicht mir, sondern dem, wofür ich stehe. Es war ein Angriff auf die Demokratie in Pakistan." Sie und ihre Parteifreunde in ihrer Volkspartei PPP seien bereit dazu, ihr Leben und ihre Freiheit zu riskieren, um die Demokratie zu retten. Die Extremisten in Pakistan seien eine Minderheit, die nur in einer Militärdiktatur florieren könne.
"Ich stelle Gefahr dar"
Sie betonte, sie wolle nicht die Regierung des Anschlags bezichtigen. Sie wisse, wer die Drahtzieher seien, und habe die Namen Präsident Musharraf mitgeteilt. "Ich weiß genau, wer versucht, mich zu töten", sagte Bhutto. Es handele sich um Menschen, die ihre Positionen und ihre Macht missbrauchten. "Es sind die Anhänger des früheren Regimes des Generals Zia, die heute hinter dem Extremismus und dem Fanatismus stecken." Sie stelle eine Gefahr für diese Leute dar. "Wenn ich die Demokratie ins Land zurück bringe, verlieren sie ihren Einfluss."
Musharraf zeigte sich in einem Telefonat mit Bhutto bestürzt über den Anschlag. Er und die frühere Regierungschefin seien sich einig, dass Pakistan gemeinsam "die Bedrohung durch Selbstmordanschläge, Terror und Extremismus" loswerden müsse. Bhutto hatte bereits nach ihrer Ankunft gesagt, dies sei "nicht das wirkliche Bild Pakistans". Musharraf erklärte, die Regierung werde alles tun, um die Verantwortlichen zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen. Ob das ein bloßes Lippenbekenntnis ist, werden die nächsten Tage zeigen.
dpa/AP
Quelle: ntv.de