Politik

Zwei Jahre nach dem Aufstand Birmas Mönche kämpfen weiter

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die buddhistischen Mönche in Birma werden auch zwei Jahre nach der gewaltsamen Niederschlagung ihrer Proteste weiter von der Militärjunta unterdrückt. Der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zufolge sitzen noch rund 250 Mönche und Nonnen in Haft.

Sie verbüßten teils Jahrzehnte lange Strafen. Viele andere hätten die Klöster verlassen und seien entweder in ihren Heimatdörfern untergetaucht oder ins Ausland gegangen, berichtete die Organisation Human Rights Watch in einem in Bangkok vorgestellten Bericht.

Die Protestmärsche 2007 tausender Mönche waren die größten Demonstration gegen das Militärregime seit mehr als 20 Jahren.

Die Protestmärsche 2007 tausender Mönche waren die größten Demonstration gegen das Militärregime seit mehr als 20 Jahren.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Viele Mönche seien aber auch in den Klöstern geblieben, und der Wille aller zum Widerstand gegen das Militärregime sei ungebrochen: "Fast alle sind überzeugt, dass die Zeit bald wieder reif ist für sie, dem Gewissen (des Volkes) eine öffentliche Stimme zu geben", heißt es in dem Bericht.


Die Militärjunta hatte den wochenlangen Protest tausender Mönche und Nonnen gegen die schlechten Lebensbedingungen im September 2007 blutig niedergeschlagen. Hunderte Mönche wurden niedergeknüppelt. Das Militär stürmte Klöster und schlug auf Betende ein. Wie viele Menschen ums Leben kamen, ist ungewiss. Hunderte Mönche wurden abgeführt.

"Als ich die Folter nicht mehr aushielt, habe ich meinen Kopf auf den Tisch geschlagen und gehofft, das Bewusstsein zu verlieren", sagte Mönch Ashin Pannasiri der Organisation. Er sei in ein Arbeitslager gekommen und habe dort mit anderen Gefangenen sieben Tage die Woche, zwölf Stunden lang, mit Fußketten gefesselt Steine schlagen müssen. Nach erneuter Folter sei es ihm gelungen, zu fliehen. Der Mönch lebe jetzt in Indien.

"Wir machen weiter"

Der Angriff der Militärjunta auf Mönche und Nonnen war ein beispielloser Affront gegen die Bevölkerung Birmas. Die Klosterbewohner werden tief verehrt und gelten als unantastbare moralische Instanz im Land. Fast alle Birmanen gehen ein oder mehrmals in ihrem Leben für gewisse Zeit ins Kloster. Bei 54 Millionen Einwohnern wird ihre Zahl auf 400.000 bis 500.000 geschätzt, die Zahl der Nonnen auf 50.000.

"Das Regime hat es trotz Massenverhaftungen, Morden, Folter und Strafen nicht geschafft, unseren Wunsch nach Freiheit zu rauben", sagte Mönch U Gambira im November 2007. "Wir sind zwar gegen Gewalt, aber unser Rückgrat ist aus Stahl. Wir machen weiter. Wenn wir unser Leben geben, macht das nichts. Andere werden in unsere Fußstapfen treten." U Gambira wurde später festgenommen und zu mehr als 50 Jahren Haft und Arbeitslager verurteilt.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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