Politik

105. Ärztetag in Rostock "Bloß nicht weiter sparen!"

Zum Auftakt des 105. Ärztetages in Rostock hat die Bundesärztekammer eindringlich vor weiteren Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen gewarnt. "Die Sparreformen haben das ganze System ruiniert. Wir müssen darüber diskutieren, ob wir nicht unser schönes Gesundheitswesen kaputt sparen", sagte Kammer-Präsident Jörg-Dietrich Hoppe der "Süddeutschen Zeitung".

Nach Ansicht Hoppes ist die Mehrheit der Bevölkerung eher bereit, einen höheren Beitrag zu zahlen als eingeschränkte Leistungen hinzunehmen. "Das sollten wir respektieren", so Hoppe. Hohe Qualität zum Nulltarif gebe es nur in einer virtuellen Praxis oder in den Versprechungen der AOK.

Schmidt auf Konsens-Kurs

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) warb vor dem Ärzte-Parlament für die Fortsetzung des Prinzips der Runden Tische bei der Bewältigung der anstehenden Reformen im Gesundheitswesen. Nur im Dialog aller Beteiligten ließen sich Lösungen finden, die Deutschland wieder in das internationale Spitzenfeld der Medizin brächten, sagte Schmidt.

Es gehe nicht vordergründig um Rationierung, "sondern um den rationellen Einsatz der Ressourcen, damit Gesundheit auch morgen und übermorgen noch bezahlt werden kann". In diesem Sinne komme der Prävention ein sehr hoher Stellenwert zu, sagte die Ministerin.

In Rostock beraten 250 Delegierte, die die Interessen der mehr als 375.000 Ärztinnen und Ärzte in Deutschland vertreten, über die Situation ihres Berufsstandes und die Zukunft des Gesundheitswesens.

Ausgaben für Gesundheit auf Rekordhöhe

Die Ausgaben für Gesundheit klettern weiter. Mit 218,4 Mrd. Euro erreichten sie im Jahr 2000 ihren bisherigen Höchststand und übertrafen den Wert von 1999 um 4,1 Mrd. Euro. Verglichen mit dem Bezugsjahr 1992 - dem ersten Jahr für eine einheitliche gesamtdeutsche Statistik - sind sie um 33,9 Prozent gestiegen.

Preisbereinigt lag der Zuwachs in dem Zeitraum bei 12,3 Prozent. Diese Zahlen gab das Statistische Bundesamt am Dienstag in Berlin bekannt. Beim Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt rangiert Deutschland im internationalen Vergleich hinter den Vereinigten Staaten auf Rang zwei.

Allen Sparbemühungen zum Trotz erreichten auch die Pro-Kopf-Ausgaben - also vom Säugling bis zum Greis - einen neuen Rekordstand: Mit 2.660 Euro je Einwohner lagen sie 2000 um 630 Euro über dem Bezugsjahr 1992 und um 50 Euro über dem Wert von 1999. Die Zunahme fiel aber zuletzt deutlich schwächer als in den Vorjahren aus.

Quelle: ntv.de

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