Islamisten brennen Dörfer nieder Boko-Haram-Kämpfer töten 500 Christen
05.06.2014, 18:41 Uhr
Viele Anschläge gehen auf das Konto von Boko Haram. Die Gruppe gilt als eine der skrupelllosesten Terrororganistaionen der Welt.
(Foto: REUTERS)
Schwer bewaffnete Islamisten stürmen vier Dörfer. Sie brennen, Häuser, Kirchen und Moscheen nieder und töten dabei hunderte Menschen. Bestätigt sich die hohe Opferzahl, wären es die blutigsten Attacken von Boko Haram seit Beginn ihres Aufstands.
Boko-Haram-Extremisten haben bei neuen Angriffen im Nordosten Nigerias nach Angaben von Dorfältesten 400 bis 500 Menschen getötet. Augenzeugen zufolge überfielen die schwer bewaffneten Islamisten am Dienstagabend vier Siedlungen, töteten Männer, Jungen und sogar Babys und brannten Häuser, Moscheen und Kirchen nieder.
Betroffen waren die Dörfer Goshe, Attagara, Agapalwa und Aganjara im nordöstlichen Staat Borno. Eine genaue Opferzahl könne bislang nicht genannt werden, da die Boko-Haram-Kämpfer derzeit die gesamte Region kontrollierten, sagte ein Abgeordneter. Überall in den Dörfern lägen Leichen und niemand könne die Toten bestatten, weil die Kämpfer noch immer vor Ort seien. Wer fliehen konnte, sei geflohen. Bestätigt sich die hohe Opferzahl, wären es die blutigsten Attacken von Boko Haram seit Beginn ihres Aufstands vor fünf Jahren.
Kirche in Madagali niedergebrannt
Am Donnerstag attackierten mutmaßliche Boko-Haram-Kämpfer auch die Stadt Madagali im Staat Adamawa. Dort überrollten sie einen Kontrollposten der Streitkräfte und setzten eine Kirche in Brand, wie der Bürgermeister mitteilte. Auch ein Verwaltungsgebäude sei niedergebrannt worden.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verurteilte "den Terror von Boko Haram in Nigeria in aller Schärfe". In einem Telefonat mit seinem nigerianischen Kollegen Aminu Wali habe er "unser tiefes Mitgefühl für die Familien der Opfer und auch für die Familien der entführten Mädchen zum Ausdruck gebracht", erklärte das Außenamt. Steinmeier sagte Nigeria überdies deutsche Hilfe beim Kampf gegen Boko Haram zu.
Die Extremisten kämpfen seit 2009 im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamistischen Staat. Bei zahllosen Anschlägen auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Kirchen und Schulen wurden allein in diesem Jahr schon mehrere tausend Menschen getötet. Für Entsetzen sorgte zuletzt auch die Entführung von fast 300 Schülerinnen durch die Islamisten Mitte April.
Quelle: ntv.de