Politik

Über 200 Tote bei neuem Angriff Boko Haram schlagen wieder zu

Auszug aus einem Video, in dem sich die Gruppe zur Entführung Hunderter Schulmädchen bekennt.

Auszug aus einem Video, in dem sich die Gruppe zur Entführung Hunderter Schulmädchen bekennt.

(Foto: AP)

Der Nordosten Nigerias wird von einem schweren Terroranschlag erschüttert. Mitglieder der Gruppe Boko Haram überfallen ein Dorf und erschlagen deren Bewohnen. Bislang werden mehr als 200 Leichen gezählt. Und die grausige Arbeit ist noch nicht beendet.

Die islamistische Terrorgruppe Boko Haram hat einen neuen schweren Angriff im Nordosten Nigerias verübt. Mehr als mehr als 200 Menschen sollen dabei getötet worden sein. Wie die Zeitung "Daily Trust" berichtete, überfielen bewaffnete Männer das Dorf Gamboru im Bundesstaat Borno und ermordeten die Einwohner wahllos. "Die Leute zählen noch immer die Leichen. Bisher sind es 200, aber es gibt noch viel mehr", sagte der Lokalpolitiker Abdulrahman Terab. Unter den Opfern sollen auch 16 Polizisten sein.

"Die Angreifer haben den größten Markt des Dorfes zerstört und zahlreiche Waren verbrannt, die für den Export gedacht waren", sagte ein Augenzeuge. Die Boko Haram verübt immer wieder schwere Anschläge vor allem im Norden Nigerias, wo die Gruppe einen Gottesstaat errichten will. Sie hatte sich auch zur Entführung von über 200 Mädchen aus einer Schule im Dorf Chibok bekannt. Drei Wochen nach der Tat fehlt von ihnen weiter jede Spur. Es gibt Berichte, nach denen Mädchen verkauft werden sollen.

Anfang dieser Woche verschleppten Boko-Haram-Kämpfer weitere Mädchen in der gleichen Region. Nach einem Bericht der Zeitung "Vanguard" wurden dabei elf Mädchen gekidnappt.

Westliche Bildung als Sünde

Die Gruppe Boko Haram kämpft seit 2004 für einen islamischen Gottesstaat im muslimischen Norden Nigerias. Immer wieder verübt sie blutige Anschläge auf Kirchen, Schulen, Sicherheitskräfte, örtliche Politiker und Behördenvertreter. Im August 2011 wurden bei einem von Boko Haram verübten Selbstmordanschlag auf den UN-Sitz in Nigerias Hauptstadt Abuja 24 Menschen getötet.

Der Name der Gruppe bedeutet in einem örtlichen Dialekt "Westliche Bildung ist eine Sünde". Die Mitglieder sehen sich selbst als "Nigerianische Taliban". Boko Haram wird verdächtigt, Verbindungen zum nordafrikanischen Arm des Al-Kaida-Netzwerks (Aqmi) und zur islamistischen Shebab-Miliz in Somalia zu unterhalten.

Überlebende von Boko-Haram-Angriffen beschrieben, die Kämpfer seien besser bewaffnet als die Regierungstruppen. Kritiker werfen Staatspräsident Goodluck Jonathan vor, nicht genug gegen die Gewalt zu unternehmen.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP

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