"Westliche Bildung ist verboten" Boko Haram verschleppt Hunderte Mädchen
15.04.2014, 16:46 Uhr
Boko Haram soll auch für den verheerenden Anschlag in Abuja verantwortlich sein. Diese Frau wartet auf die Nachricht, ob ihre Angehörigen den Anschlag überlebt haben.
(Foto: REUTERS)
Die Boko Haram kämpft seit 2009 mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Auf das Konto der radikalislamischen Sekte gehen Terroranschläge, Entführungen und Brandschatzungen. Jetzt trifft es eine ganze Schule.
Bewaffnete Männer haben im Norden Nigerias zahlreiche Schülerinnen entführt. Die Täter waren offenbar in der Nacht zum Dienstag mit einem Lastwagen vor die Schule in dem Ort Chibok im Bundesstaat Borno gefahren und hatten den Mädchen befohlen, mitzukommen. Die Schülerinnen lebten auf dem Gelände.
Der Polizeichef der Stadt Maiduguri, Gideon Jibrin, bestätigte zwar die Entführungen, wollte aber keine genaue Zahl nennen. Zeugen sagten aus, es seien 100 Schülerinnen verschleppt worden. Zahlreichen Mädchen sei es noch gelungen, von dem Laster zu springen. Die BBC zitierte Quellen, die von 200 entführten Schülerinnen sprachen. Die Angreifer machten offenbar das ganze Dorf dem Erdboden gleich.
Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar. Jedoch gilt es als wahrscheinlich, dass auch für diese Tat die radikalislamische Sekte Boko Haram verantwortlich ist.
Boko Haram kämpft seit 2009 mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Die Gruppe verübte regelmäßig blutige Angriffe auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Schulen und Kirchen. Die Gruppe, deren Namen übersetzt "westliche Bildung ist verboten" heißt, hat wiederholt blutige Massaker an Schülern, Studenten und Lehrern begangen. Erst am Donnerstag hatten Islamisten in Borno sechs Lehrer und zwei Wachleute einer Schule ermordet und mehrere Frauen verschleppt. Die Gruppe will in Nordnigeria einen Gottesstaat einrichten.
Bis zu 200 Tote in Abuja
Auf ihr Konto soll auch der verheerende Anschlag auf einen Busbahnhof in der Hauptstadt Abuja am Montag gehen. Auch einen Tag später ist die genaue Zahl der Opfer weiter unklar. Das Attentat gilt aber bereits jetzt als die tödlichste Attacke, die die westafrikanische Metropole je erlebt hat. Während die Behörden noch immer von 71 Toten sprachen, ergaben Umfragen in Krankenhäusern, dass bei dem Attentat am Vortag vermutlich mehr als 200 Menschen starben. Das Land steht unter Schock. Die Sicherheitsstufe in Abuja blieb weiter auf "Rot". Die Zeitung "Punch" sprach von mindestens 257 Verletzten. Die Regierung rief zu Blutspenden auf, um Leben zu retten.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa