Gewalt statt Waffenruhe in Damaskus Bombe explodiert vor Moschee
26.10.2012, 17:01 Uhr
(Foto: REUTERS)
Gestern noch gibt es Hoffnung auf die ersten vier friedlichen Tage in Syrien seit Beginn des Bürgerkriegs. Nur eine kleine Rebellengruppe unterwirft sich nicht der Vereinbarung zu einer Waffenrufe. Doch den ganzen Tag über werden Kämpfe gemeldet. In Damaskus werden Dutzende Menschen durch eine Bombe getötet und verletzt.
Statt einer Waffenruhe, wie sie Regierung und wichtige Rebellen für heute angekündigt hatten, herrscht in Syrien Gewalt. Bei einem Anschlag in der Hauptstadt Damaskus starben mehrere Menschen. Vor einer Moschee im Viertel Daf Schawak war eine Autobombe explodiert.
Schon zuvor häuften sich landesweit die Meldungen über . Die ersten Kämpfe gab es nach Angaben der Opposition schon nach drei Stunden in der Provinz Idlib. Dort sollen Anhänger der Terrorgruppe Al-Nusra-Front versucht haben, einen Militärstützpunkt zu stürmen. Sie lehnen die Waffenruhe ab.
Wenig später starben laut Aktivisten drei Menschen in Harasta bei Damaskus durch Armeebeschuss und Heckenschützen. Gefechte wurde außerdem aus der Krisenregion Homs gemeldet. Am Nachmittag war von landesweit 15 Toten die Rede. Aktivisten versammelten sich nach dem Freitagsgebet in einigen Städten zu Demonstrationen gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad.
Der Machthaber selbst zeigte sich derweil in Damaskus zum Gebet in einer Moschee. Das Staatsfernsehen übertrug den Auftritt Assads, der lächelnd und entspannt mit Gläubigen redete.
Die Armee behielt sich aber vor, auf Verstöße von anderer Seite zu reagieren. Die bewaffnete Opposition hatte sich schon vorher mit dem Vorschlag des internationalen Syrien-Vermittlers Lakhdar Brahimi einverstanden erklärt, über die Feiertage die Kämpfe einzustellen. Nur die der Al-Kaida nahestehende islamistische Al-Nusra-Front verkündete, dass für sie eine mit der Regierung getroffene Vereinbarung nicht gelte.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle ermahnte die Konfliktparteien zur Einhaltung der Feuerpause. "Ich hoffe, dass einzelne Verstöße nicht zu einem Zusammenbruch der landesweiten Waffenruhe führen", sagte der FDP-Politiker in Berlin. "Wir appellieren an alle, sich an die Feuerpause zu halten." Die Vereinbarungen seien zumindest ein "Hoffnungsschimmer" für die Menschen in Syrien.
Quelle: ntv.de, che/AFP/rts