Dutzende Tote Bombenserie erschüttert Bagdad
25.01.2010, 15:17 UhrGroße Rauchwolken stehen über Bagdad: Fast zeitgleich explodieren drei Bomben in der Innenstadt. Es gibt Dutzende Tote und Verletzte. In der irakischen Metropole herrscht seit Wochen Furcht vor neuen Anschlagserien. Derweil wird gegen eine britische Firma ermittelt, die fehlerhafte Geräte zum Aufspüren von Sprengstoff in den Irak geliefert haben soll.

Die Bomben explodierten alle vor großen Hotels. Die erste Explosion ereignete sich gegen 13.10 Uhr MEZ vor dem Sheraton.
(Foto: REUTERS)
Bei einer Serie gezielter Autobomben-Anschläge auf Hotels im Zentrum der irakischen Hauptstadt sind mindestens 36 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 71 Menschen wurden verletzt.
Die Anschläge zielten auf das Hotel Palestine, das Hotel Hamra und das Hotel Babylon, sie wurden nach Angaben von General Kassim Atta alle von Selbstmordattentätern verübt. Große Rauchwolken waren nach Augenzeugenberichten über den Gebäuden zu sehen. Auf Fernsehbildern war zu sehen, dass die Bombenschutz-Mauern wie Domino-Steine umgefallen sind. Diese meterhohen Betonmauern schützen zahlreiche Objekte in Bagdad.
Angst vor Terror
Es waren die ersten schweren Anschläge in Bagdad, nachdem es dort anderthalb Monate relativ ruhig gewesen war. In Bagdad herrschte seit Wochen Furcht vor einer neuen Anschlagsserie. Erst vor zwei Wochen hatten Sicherheitskräfte mehrere hundert Kilogramm Sprengstoff beschlagnahmt und 25 Personen festgenommen.
Die irakische Hauptstadt war im vergangenen Jahr wiederholt Schauplatz verheerender Terroranschläge. So starben am 8. Dezember rund 120 Menschen, als Terroristen fünf große Bomben neben öffentlichen Gebäuden zündeten. Im August waren durch eine Bombenserie im Regierungsviertel von Bagdad rund 100 Menschen ums Leben gekommen. Im Oktober starben 153 Iraker, als kurz hintereinander neben dem Justizministerium und dem Gebäude des Provinzrates Bomben explodierten.
Fehlerhafte Spürgeräte
Derweil ermittelt das irakische Innenministerium gegen eine britische Firma, die fehlerhafte Geräte zum Aufspüren von Sprengstoff in den Irak geliefert haben soll. Die Untersuchungen wurden von Ministerpräsident Nuri al-Maliki angeordnet. Nach Berichten des staatlichen irakischen Fernsehens werde nicht nur im Innenministerium ermittelt, sondern auch in allen anderen Behörden, die den Gebrauch des handlichen Gerätes empfohlen oder Verträge abgeschlossen haben sollen. Tests mit den Geräten hätten ergeben, dass diese in nicht einem Fall beim Aufspüren von Sprengstoffen zum Erfolg geführt hätten. Der Export der Geräte wurde verboten. Vor allem der Irak hatte große Mengen davon für seine Sicherheitskräfte gekauft. Der Chef der Herstellerfirma wurde unterdessen in Großbritannien verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, Falschangaben gemacht zu haben.
Quelle: ntv.de, rts/rts