Politik

Mindestens 14 Tote Bombenserie in Jakarta

Bei dem schwersten Bombenanschlag in Indonesien seit dem Attentat von Bali vor knapp zehn Monaten sind in einem Luxushotel der Hauptstadt Jakarta mindestens 14 Menschen getötet worden. Weitere 150 Menschen wurden nach Angaben des Roten Kreuzes verletzt. Die Täter hätten bei dem Anschlag auf das Marriott-Hotel ähnlich hochentwickelte Sprengsätze wie bei der Bluttat auf Bali verwendet, sagte Polizeichef General Da'i Bachtiar.

Nach seinen Worten starben auch Ausländer, darunter ein Niederländer. Über deutsche Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Der indonesische Sicherheitsminister Susilo Bambang Yudhoyono sprach von einem "terroristischen Akt". Vizepräsident Hamzah Haz äußerste die Vermutung, der Anschlag auf das Marriott-Hotel könne gegen amerikanische Interessen in Indonesien gerichtet gewesen sein. Das Marriott-Hotel gilt als der bevorzugte Ort für Empfänge der US-Botschaft in Jakarta. Am Dienstag sei aber keine Veranstaltung der amerikanischen Vertretung geplant gewesen, hieß es. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

Sprengsatz in Kleinlaster - Vermutlich Tat eines Selbstmordattentäters

Nach Angaben Bachtiars war der Sprengstoff möglicherweise in einem Kleintransporter vor dem Hoteleingang deponiert gewesen. Augenzeugen berichteten, sie hätten mindestens sechs Detonationen gehört. Unmittelbar nach den Explosionen bot sich ein Bild völliger Verwüstung, zahlreiche Menschen flohen in Panik. Die Sprengsätze rissen einen Krater von rund zwei Meter Durchmesser in den Asphalt.

Die Fassade des Hotels war rußgeschwärzt, bis in die oberen Stockwerke waren die Fensterscheiben geborsten. Vor allem die Lobby und das Restaurant im Erdgeschoss des Hotels wurden zerstört. Mehrere Fahrzeuge vor dem Eingang fingen Feuer, insgesamt wurden mindestens 22 Autos vor dem Hoteleingang durch die Wucht der Bomben beschädigt. Auch an Nachbargebäuden entstand größerer Sachschaden.

Der Gouverneur von Jakarta sagte im Rundfunk, möglicherweise seien die Sprengsätze von einem Selbstmordattentäter gezündet worden. Beweise dafür hatte er aber zunächst nicht.

Erst vor knapp drei Wochen war das indonesische Parlament von einer Bombenexplosion erschüttert worden. Dabei war aber niemand verletzt worden. Die Behörden hatten Muslimextremisten oder Rebellen aus der Unruheprovinz Aceh hinter dem Attentat vermutet.

Die indonesischen Behörden hatten seit den verheerenden Bombenanschlägen von Bali im Oktober vergangenen Jahres landesweit die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Die Ermittler schreiben das Attentat auf der Fereininsel, bei dem mehr als 200 Menschen getötet worden waren, der radikalen Islamistengruppe Jemaah Islamiyah zu. Den mutmaßlichen Attentätern wird derzeit der Prozess gemacht. Am Donnerstag soll ein erstes Urteil fallen. Der Anschlag auf das Mariott könnte damit im Zusammenhang stehen.

Quelle: ntv.de

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