"Ich will ihm in die Augen sehen" Breiviks Vater fühlt sich schuldig
21.12.2011, 22:29 Uhr
Breiviks Eltern ließen sich ein Jahr nach seiner Geburt scheiden. Er wuchs bei seiner Mutter auf.
(Foto: dpa)
Anders Behring Breivik bekommt als Kind nicht viel von seinem leiblichen Vater zu sehen. Diesen plagen nun Schuldgefühle - er will seinen Sohn im Gefängnis besuchen.
Der Vater des norwegischen Massenmörders Anders Behring Breivik, fühlt sich indirekt mitschuldig an dem des Sohnes mit 77 Toten. Jens Breivik, der als pensionierter Diplomat in Frankreich lebt, sagte dem Hamburger Magazin "Stern" in einem Interview: "Wahrscheinlich wäre das alles nicht passiert, wenn ich mich mehr um Anders gekümmert hätte."
Der 32-Jährige hatte am 22. Juli erst eine Bombe im Osloer Zentrum detonieren lassen, durch die acht Menschen starben. Danach tötete er bei einem Massaker auf der Insel Utøya 69 Teilnehmer eines Ferienlagers.
Breiviks Vater nannte seinen Sohn "den schlimmsten Terroristen seit dem Zweiten Weltkrieg". Beide hatten nach seinen Angaben seit etwa 15 Jahren keinen direkten Kontakt miteinander. Das letzte Telefonat habe sechs Jahre zurückgelegen, berichtete der 76-Jährige. Er wolle den Sohn jetzt im Gefängnis besuchen. "Ich will ihm in die Augen sehen." Aber verzeihen, so Breivik, könne er ihm nicht.
Breiviks Stiefvater Tore Tollefsen sagte am Mittwochabend im Osloer TV-Sender NRK, Anders Breivik sei "kein harter Kerl" gewesen. Rechtspsychiater hatten den Attentäter für unzurechnungsfähig erklärt. Ihr Gutachten ist in Norwegen stark umstritten und gilt als nicht endgültig.
Quelle: ntv.de, dpa