Nach großen Verlusten für SPD Bremer Bürgermeister Böhrnsen tritt zurück
11.05.2015, 13:26 Uhr
Er hat die Wahl in Bremen gewonnen - und ist doch der große Verlierer: Obwohl seine Partei stärkste Kraft bleibt, übernimmt der SPD-Spitzenkandidat und Amtsinhaber Böhrnsen die Verantwortung für die herben Verluste und will nicht erneut Bürgermeister werden.
Bremens Bürgermeister und SPD-Spitzenkandidat Jens Böhrnsen will nach den herben Verlusten seiner Partei nicht erneut Regierungschef in der Hansestadt werden. Bei der gestrigen Bürgerschaftswahl war die SPD zwar wie erwartet stärkste Partei geworden, allerdings mit dem schlechtesten Ergebnis, das sie je in dem Bundesland einfuhr.
Böhrnsen erklärte, dass er "selbstverständlich Verantwortung für das enttäuschende Wahlergebnis" übernehme. Er wolle durch den Schritt dafür sorgen, dass "die SPD durch eine personelle und inhaltliche Neuaufstellung die politischen Weichen für ein besseres Ergebnis bei der nächsten Bürgerschaftswahl 2019 stellen kann".
SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi lobte den Schritt Böhrnsens. "Diese Entscheidung aus persönlichen Gründen verdient höchsten Respekt", sagte sie.
Merkel ätzt gegen die SPD
Laut amtlicher Hochrechnung des Landeswahlamts reichte es für SPD und Grüne am Sonntag für eine Mehrheit von 44 der insgesamt 83 Sitze in der Bürgerschaft. Bisher allerdings hatten beide zusammen eine Zwei-Drittel-Mehrheit.
Die Wahlbeteiligung war mit 55,5 Prozent enttäuschend niedrig. CDU-Chefin und Kanzlerin Angela Merkel machte dafür die SPD verantwortlich. Viele Wähler der SPD und der Grünen seien "zu Hause geblieben, weil sie enttäuscht waren", sagte Merkel. Das gelte "im Wesentlichen für die Sozialdemokraten".
Zudem wäre es besser gewesen, "man gibt sich ein bisschen mehr Mühe zu mobilisieren", sagte sie mit Blick auf den betont unaufgeregten Wahlkampf von SPD-Bürgermeister Jens Böhrnsen. "Das scheint mir hier von sozialdemokratischer Seite das Problem gewesen zu sein."
Quelle: ntv.de, jog/mbo/dpa/rts/AFP