Politik

Ahmadinedschad besucht Mursi Bruderkuss beendet die Eiszeit

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(Foto: dpa)

Der Besuch des iranischen Präsidenten in Kairo beginnt herzlich. Die beiden islamistischen Präsidenten bauen auf eine Verbesserung der Beziehung zwischen ihren Staaten, die sich zuvor über 30 Jahren lang ignorierten.

Mahmud Ahmadinedschad und Mohammed Mursi wollen die Beziehungen ihrer Länder verbessern.

Mahmud Ahmadinedschad und Mohammed Mursi wollen die Beziehungen ihrer Länder verbessern.

(Foto: REUTERS)

Erstmals seit der islamischen Revolution von 1979 ist mit Mahmud Ahmadinedschad ein iranisches Staatsoberhaupt nach Ägypten gereist. Er wurde auf dem Flughafen der Hauptstadt Kairo vom ägyptischen Präsidenten Mursi Mohammed mit Bruderküssen begrüßt. Die herzliche Begrüßung unterstrich die Verbesserung der diplomatischen Beziehungen zwischen den Ländern seit der Wahl des islamistischen Präsidenten in Ägypten. Ahmadinedschad nimmt am Gipfeltreffen islamischer Länder in Kairo teil. Ein solcher Besuch wäre während der Herrschaft von Husni Mubarak völlig undenkbar gewesen.

Beim Besuch des Islamisten Mursi im vergangenen August im Iran vereinbarten beide Länder die Wiedereröffnung der Botschaften. Zum Bruch zwischen Iran und Kairo war es 1980, kurz nach der Revolution im Iran, gekommen. Ägypten hatte in der selben Zeit einen Friedensvertrag mit Israel geschlossen – dem Erzfeind des Iran. Immer wieder hatten beide Länder in der Folge ihre gegenseitige Abneigung deutlich gemacht. So wurde im Iran eine Straße nach dem Attentäter benannt, der den ägyptischen Präsidenten Anwar Sadat ermordet hatte. Ägypten wiederum gewährte dem vertriebenen iranischen Schah Resa Pahlawi Asyl und ein Staatsbegräbnis.

Polizei beschießt Trauernde

Vor seinem Abflug nach Kairo äußerte Ahmadinedschad die Hoffnung, dass sein Besuch die Beziehungen wieder verbessern werde. Seit der Machtübernahme der Islamisten in Ägypten hatte der Iran entsprechende Signale ausgesandt. Die neue ägyptische Führung zeigte aber bislang Zurückhaltung. Unter anderem haben beide Länder gegensätzliche Positionen im Syrien-Konflikt bezogen: Während der Iran Machthaber Baschar al-Assad unterstützt, fordert Kairo dessen Rücktritt.

Unterdessen kommt Ägypten nicht zur Ruhe: Bei Protesten gegen Polizeiwillkür lieferten sich Demonstranten und die Polizei in der Nacht erneut gewaltsame Auseinandersetzungen, mindestens 18 Menschen wurden bei den Zusammenstößen in der Stadt Tanta im Nildelta nach Behördenangaben verletzt. Beamte gingen bei den Ausschreitungen mit Tränengas gegen einen Trauerzug vor, der sich nach der Bestattung des in Polizeigewahrsam gestorbenen Aktivisten Mohammed al-Guindi der Provinzverwaltung näherte. Teilnehmer des Trauerzugs und Einwohner bewarfen die Polizisten daraufhin mit Steinen, diese setzte unter anderem Schrotgewehre ein.

Quelle: ntv.de, rts/AFP/dpa

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