"Keine Science Fiction mehr" Bundeswehr arbeitet an Laserwaffen
09.07.2015, 13:56 Uhr
Gewehre mit Laservisier sind längst Realität. In Palästina werden schwache Laserkanonen zum Training verwendet, um Munition zu sparen.
(Foto: AP)
Laserwaffen sind vor allem etwas fürs Kino - dieses Vorurteil stimmt schon lange nicht mehr. Die Bundeswehr lässt die Science-Fiction-Waffen erforschen, die schon in zwei bis drei Jahren einsatzbereit sein könnten.
Die Bundeswehr hat in den vergangenen zehn Jahren insgesamt etwa 80 Millionen Euro in die Erforschung von Laserwaffen und Lasertechnologie investiert. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte im Grundsatz einen entsprechenden Bericht des "ARD-Hauptstadtstudios". Das Geld wurde demnach an die Rüstungsindustrie sowie an Forschungsinstitute gezahlt.
"Leistungsstarke Laserquellen sind schon lange kein Science Fiction mehr", sagte der Sprecher. "Das zwingt auch uns, uns damit zu beschäftigen." Vorrangig gehe es dabei um defensive Anwendungen, zum Beispiel die Abwehr von Raketen oder Luftangriffen sowie von Projektilen.
Einsatzbereiche sieht die Bundeswehr vor allem bei der Marine sowie in stationären Einrichtungen wie Feldlagern. Dagegen sei eine Montage von Laserwaffen auf Landfahrzeugen wegen deren geringerer Größe und des hohen Energiebedarfs schwieriger. Wann solche Geräte tatsächlich einsatzbereit sind, lasse sich noch nicht absehen.
Laserkanonen für Panzer und Lastwagen
In dem ARD-Bericht hieß es dazu, die Firmen Rheinmetall Defence und MBDA verfügten über Lasertechnologien, die bereits in zwei bis drei Jahren der Bundeswehr übergeben werden könnten. Beispielsweise habe Rheinmetall testweise bereits einen Radpanzer des Typs Boxer mit einer voll funktionstüchtigen Laserkanone ausgerüstet und auch einen Container-Lkw mit integrierter Laserkanone gebaut.
Zudem habe MBDA Lasereffektoren entwickelt, die schon jetzt Kleinflugzeuge oder Drohnen während des Fluges abschießen könnten. Bei einem Angriff auf ein Feldlager mit Drohnen oder Kleinfluggeräten wäre "ein heutiger Lasereffektor durchaus im Stande, über eine Distanz von drei Kilometern ein Ziel zu bekämpfen", zitierte die ARD den MBDA-Mitarbeiter Peter Heilmeier.
Irritiert äußerte sich der Grünen-Verteidigungsexperte Tobias Lindner. "Ich höre das jetzt zum ersten Mal", sagte er der ARD. Im Haushalts- und im Verteidigungsausschuss war die Laserforschung dem Bericht zufolge kein Thema. Grund ist demnach möglicherweise, dass die einzelnen Projekte jeweils unter der Kostenschwelle von 25 Millionen Euro lagen, ab der das Verteidigungsministerium die Ausschüsse über Forschungsvorhaben informieren muss.
Quelle: ntv.de, vpe/AFP