Größter US-Stützpunkt angegriffen Bundeswehr unter Beschuss
19.05.2010, 19:48 Uhr
Zwei US-Kampfhubschrauber auf Patrouille im Südwesten Kandahars.
(Foto: REUTERS)
Zum dritten Mal innerhalb weniger Tage ist eine Bundeswehrpatrouille in der nordafghanischen Provinz Kundus angegriffen worden. Die Soldaten seien "von einer unbekannten Anzahl Aufständischer" beschossen wurden, teilte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam mit. Es sei kein Bundeswehrsoldat verletzt worden, die Fahrzeuge seien unbeschädigt geblieben.
Bereits am Dienstag und am Samstag hatten radikalislamische Taliban deutsche Patrouillen mit Handwaffen und Panzerfäusten in der Nähe des deutschen Feldlagers in Kundus angegriffen. Auch bei diesen Attacken gab es keine deutschen Verletzten.
Attacke auf Stützpunkt Bagram
Nur wenige Stunden zuvor hatten die Taliban einen der wichtigsten Stützpunkte der US-geführten Truppen in Afghanistan mit Raketen und Granaten angegriffen. Zehn radikalislamische Kämpfer seien getötet worden, teilte ein Sprecher der NATO-Schutztruppe ISAF mit. Sie hätten mit Sprengstoff bestückte Westen getragen. Zudem seien neun US-Soldaten verletzt und ein ziviler Mitarbeiter aus den USA getötet worden.
Erst einen Tag zuvor hatte ein Selbstmordattentäter der Taliban einen NATO-Militärkonvoi in der Hauptstadt Kabul angegriffen. Dabei starben zwölf afghanische Zivilisten und sechs NATO-Soldaten. Die beiden Angriffe markieren möglicherweise die von den Taliban für den 20. Mai angekündigte Frühjahrsoffensive gegen die afghanische Regierung sowie ausländische Truppen und Diplomaten.
Der Angriff auf den Stützpunkt Bagram, in dem überwiegend US-Soldaten stationiert sind, begann vor Sonnenaufgang und dauerte mehrere Stunden. Vereinzelt waren Schüsse zu hören. Eine Rakete sei auf dem Gelände der Basis gelandet, habe jedoch nur geringen Schaden angerichtet, sagte der ISAF-Sprecher. Angriffe wie der auf den Stützpunkt Bagram oder den Konvoi in Kabul sind vergleichsweise selten. Wesentlich häufiger sind Anschläge durch Sprengfallen am Straßenrand.
Quelle: ntv.de, dpa/rts