Politik

Werfer entschuldigt sich "Bush-Schuhe" Verkaufsschlager

Die Schuh-Attacke eines irakischen Journalisten auf US-Präsident George W. Bush in Bagdad hat einer türkischen Fabrik einen unerwarteten Auftragsboom beschert. Es seien Bestellungen über insgesamt 300.000 Paar des bisher als Modell 271 gelisteten Schuhs eingegangen, sagte Ramazan Baydan, Besitzer einer gleichnamigen Fabrik. "Sogar aus Amerika ist jemand gekommen, um sich Vertriebsrechte zu sichern", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Istanbul.

Der Unternehmer will das Modell, einen braunen Schnürschuh aus Rindsleder mit dicker Sohle, jetzt in "Bush-Schuh" umbenennen und sich Markenrechte eintragen lassen. In diesem Jahr wurden bereits 30.000 Paar gefertigt. In der Türkei kostet das Modell umgerechnet etwa 30 Euro.

Viele Paare des Schuhs sind auch in den Irak exportiert worden. Der Fernsehjournalist Montasser al-Saidi hatte eines davon am Sonntag bei einer Pressekonferenz in Bagdad nach Bush geworfen. Inzwischen sollen diese Exemplare vernichtet worden sein.

Schuhwerfer muss mit Haft rechnen

Sein Gnadengesuch an den irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki wird Al-Saidi wohl nicht helfen. Ein Regierungsbeamter sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur Aswat al-Irak, dem Ministerpräsidenten "steht es frei, von seinem Recht, zu klagen, nicht Gebrauch zu machen".

Al-Saidi müsse aber ohnehin der Prozess gemacht werden, "nach Paragraf 223, der für einen Angriff auf den Präsidenten eines anderen Staates eine Haftstrafe zwischen 5 und 15 Jahren vorsieht". Das Gesetz aus dem Jahr 1969 wurde noch nie angewandt.

Al-Saidi hatte nach Angaben der Regierung am Donnerstag einen handschriftlichen Entschuldigungsbrief an Al-Maliki verfasst, der während der Schuh-Attacke neben Bush gestanden hatte. Darin schrieb der Journalist angeblich, Al-Maliki, den er 2005 interviewt habe, sei für ihn eine Vaterfigur. Bush, der den Schuhen geschickt ausgewichen war, hatte sich gleich nach dem Angriff gegen eine harte Bestrafung des Angreifers ausgesprochen, der ihn zudem noch auf Arabisch beschimpft hatte.

In der Haft misshandelt

Der zuständige Ermittlungsrichter hatte am Donnerstag einen Antrag auf Freilassung Al-Saidis abgelehnt. Anwalt hatte neben dem Antrag auf Freilassung auch ein Besuchsrecht bei seinem Mandanten eingefordert, um sich von dessen Gesundheitszustand überzeugen zu können. Al-Saidis Bruder Durgham hatte gesagt, der 29-Jährige sei von irakischen Sicherheitskräften misshandelt und mit einem gebrochenen Arm und gebrochenen Rippen ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Der Journalist sei "bei bester Gesundheit", sagte hingegen Untersuchungsrichter Dhija al-Kenani. Er habe bei seinen Vernehmungen am Dienstag und am Mittwoch nicht den Eindruck gehabt, dass Al-Saidi einen Armbruch erlitten habe. In seinem Gesicht seien jedoch Spuren von Schlägen zu sehen gewesen.

Quelle: ntv.de

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