Mögliche Rückkehr Münteferings CDU freut sich - Beck nicht
18.08.2008, 15:45 UhrSPD-Chef Kurt Beck hat zurückhaltend auf Berichte über eine bevorstehende Rückkehr des früheren Parteivorsitzenden und Vizekanzlers Franz Müntefering in die Tagespolitik reagiert. "Wir haben Kontakt miteinander, und wir werden miteinander über diese Fragen reden", sagte Beck. Spekulationen seien "völlig unangebracht", zumal in einer Zeit, in der Müntefering noch um seine Frau trauere.
Nach einem unwidersprochenen Pressebericht vom Wochenende plant Müntefering, sein Bundestagsmandat nach dem Ende der parlamentarischen Sommerpause im September wieder voll wahrzunehmen. Seither haben zahlreiche SPD-Abgeordnete die erwartete Rückkehr Münteferings begrüßt und damit Hoffnungen auf ein besseres Erscheinungsbild der Partei verknüpft.
"Könnte Konfusion reduzieren"
Beim Koalitionspartner CDU wird ein wieder stärkeres Engagement Münteferings in der Bundespolitik ebenfalls positiv gesehen. CDU-Vize Christian Wulff sagte, dies könne der großen Koalition nutzen. "Ich würde das außerordentlich begrüßen und glaube, dass das die Konfusion der Sozialdemokraten etwas reduzieren könnte", sagte Wulff. Er habe Müntefering "als sehr kompetenten Bundespolitiker erlebt".
Auch CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla reagierte positiv die Ankündigung Münteferings. Der frühere Arbeitsminister sei ein "geschätzter Kollege", mit dem er sehr gut zusammengearbeitet habe. "Ich habe großen Respekt vor der Lebensleistung von Franz Müntefering", sagte Pofalla. Er würde es begrüßen, wenn dieser seine Abgeordnetentätigkeit wieder aufnehmen würde. Alles andere sei Sache der SPD.
Müntefering war im November 2007 als Arbeitsminister und Vizekanzler zurückgetreten, um seine todkranke Frau zu pflegen. Sein Abgeordnetenmandat behielt er bei, zog sich aber aus der Tagespolitik zurück. Allerdings hatte er schon damals angekündigt, dies sei kein Abschied von der Politik und er hoffe, sich 2008 wieder stärker einbringen zu können. Ende Juli war Münteferings Frau nach langem Krebsleiden gestorben.
Autorität als Person
Der SPD-Abgeordnete Sebastian Edathy sagte dem NDR, er könne sich gut vorstellen, dass Müntefering Mitglied der Kernmannschaft des noch zu bestimmenden SPD-Kanzlerkandidaten werde. Dafür sei nicht unbedingt die Rückkehr des früheren Parteivorsitzenden in ein Führungsamt notwendig, sagte der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses. Müntefering verkörpere einfach als Person Autorität. "Da muss er nicht konkret ein Amt ausüben."
Quelle: ntv.de