Politik

Clinton überraschend in Pakistan CIA darf in Bin Ladens Versteck

Das Anwesen, auf dem sich Bin Laden versteckt hielt.

Das Anwesen, auf dem sich Bin Laden versteckt hielt.

(Foto: REUTERS)

Pakistan erlaubt trotz der politischen Spannungen mit den USA die Durchsuchung des Bin-Laden-Anwesens durch den Geheimdienst CIA. Die Ermittler wollen dort verstecktes Material aufspüren. Derweil ist US-Außenministerin Clinton bei einem unangekündigten Besuch in Pakistan bemüht, die Spannungen zwischen den USA und Pakistan abzubauen.

Pakistan hat dem US-Geheimdienst CIA nach Angaben der "Washington Post" grünes Licht für die Durchsuchung des Anwesens gegeben, in dem Terroristenchef Osama bin Laden Anfang Mai getötet wurde. Ein Forensik-Expertenteam dürfe das Gebäude in Abbottabad durchkämmen. Ziel sei es, Material aufzuspüren, das etwa in Wänden versteckt oder auf dem Grundstück vergraben sein könnte, berichtete die Zeitung unter Berufung auf US-Regierungsbeamte.

Es wäre das erste Mal, dass CIA-Beamte das Anwesen betreten. Vor der Operation, bei der Bin Laden von einem US-Sonderkommando erschossen worden war, hatte der Geheimdienst den Gebäudekomplex nur aus der Ferne ausspähen können - etwa mit Tarnkappen-Drohnen und Satelliten. Das Kommando habe sich nur 40 Minuten auf dem Gelände aufgehalten, wurde ein US-Regierungsbeamter zitiert. Jetzt gehe es darum, "genauer hinzuschauen".

Die Vereinbarung gilt der Zeitung zufolge als ermutigendes Zeichen" dafür, dass die Spionagebehörden beider Seiten weiterhin zusammenarbeiten werden - trotz des Zorns in Islamabad über die Geheimoperation gegen Bin Laden und anderen Differenzen.

Clinton in Islamabad

(Foto: REUTERS)

US-Außenministerin Hillary Clinton hat unterdessen bei einem Blitzbesuch in Pakistan versucht, die Spannungen zwischen beiden Staaten abzubauen. "Dies war ein besonders wichtiger Besuch, weil wir einen Wendepunkt erreicht haben", sagte Clinton. Sie erwarte, dass die pakistanische Regierung "in den kommenden Tagen entscheidende Schritte" unternehme. "Amerika kann nicht und sollte auch nicht Pakistans Probleme lösen." Allerdings müsse Pakistan verstehen, "dass die Probleme durch Anti-Amerikanismus und Verschwörungstheorien nicht verschwinden werden".

Clinton bekräftigte, es gebe keinen Beweis dafür, dass auf oberer Ebene pakistanische Behörden von Bin Landes Aufenthalt unweit der Hauptstadt Islamabad gewusst hätten. Die amerikanische Chefdiplomatin erklärte aber auch, sie habe Pakistans Präsident Asif Ali Zardari, Ministerpräsident Yusuf Raza Gilani und Armee-Chef Ashfaq Kayani aufgefordert, den Kampf gegen Islamisten zu verstärken.

Clinton ist die bislang wichtigste US-Vertreterin, die Pakistan seit der Tötung von Bin Laden durch ein US-Spezialkommando besucht. Ihre Reise in Begleitung von Generalstabschef Mike Mullen war aus Sicherheitsgründen geheim gehalten worden.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen