Politik

Sieben Sitze für die AfD CSU rutscht ab, SPD jubelt

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Bei der Europawahl in Deutschland legt die SPD deutlich zu, die Union rutscht leicht ab. Das geht vor allem auf das Konto der CSU. Die AfD dürfte sieben Abgeordnete ins Europaparlament schicken. Auch NPD, Piraten, Freie Wähler und die Tierschutzpartei werden voraussichtlich in Straßburg vertreten sein.

Die Union bleibt trotz herber CSU-Verluste stärkste deutsche Kraft im EU-Parlament, die SPD freut sich über starke Zugewinne. Bei der Europawahl erreichte die euroskeptische AfD rund sieben Prozent. Aufgrund des Wegfalls der Prozenthürde entsenden zwölf deutsche Parteien EU-Abgeordnete.

Die Union kommt nach Hochrechnungen von ARD und ZDF auf 35,3 Prozent, das sind gut zwei Prozentpunkte weniger als vor fünf Jahren. Die CSU erreichte demnach nur noch 5,3 Prozent und verlor damit fast ein Drittel ihrer Wähler im Vergleich zu 2009, als sie noch 7,2 Prozent erzielte. CSU-Chef Horst Seehofer nannte das Ergebnis eine "herbe Enttäuschung". Einen Grund sah er in der schwachen Wahlbeteiligung in Bayern, die um die 40 Prozent gelegen habe. Bundesweit war die Wahlbeteiligung mit 48,1 Prozent deutlich höher als 2009 mit 43,3 Prozent.

In Bayern kam die CSU nach einer Hochrechnung des Bayerischen Fernsehens auf nur noch 40 Prozent. Bei der Wahl 2009 waren es noch 48,1 Prozent. Das ist das schlechteste Ergebnis für die Partei bei einer landesweiten Wahl seit 60 Jahren: Bei der Landtagswahl im Jahr 1954 hatte die CSU zuletzt schlechter abgeschnitten - damals waren es am Ende 38,0 Prozent. Bundesweiten Hochrechnungen zufolge wird die CSU damit künftig nur noch mit fünf Abgeordneten in Brüssel vertreten sein, drei weniger als bisher.

"Größter Zugewinn der SPD"

Die CDU erreichte mit 30 Prozent ein leicht schlechteres Ergebnis als 2009, als sie 30,7 Prozent erzielt hatte. CDU-Spitzenkandidat David McAllister sagte, seine Partei habe ihr Ziel erreicht, stärkste Kraft zu werden: "Wir sind die Nummer eins."

Die SPD verbesserte sich laut aktuellen Hochrechnungen auf 27,3 Prozent, nachdem sie vor fünf Jahren nur 20,8 Prozent erreicht hatte. Parteichef Sigmar Gabriel sagte in Berlin: "Das ist der größte Zugewinn, den die SPD jemals bei einer deutschlandweiten Wahl erreicht hat." Im Vergleich zur Bundestagswahl im September ist der Zugewinn allerdings deutlich geringer.

Die Grünen bleiben trotz leichter Verluste zweistellig: Sie kamen auf 10,7 Prozent. Die Linke erreichte mit 7,4 fast ihr Ergebnis von 2009. Die FDP, die vor fünf Jahren elf Prozent erzielt hatte, rutschte auf 3,4 Prozent ab.

AfD bekommt sieben Sitze

Die Alternative für Deutschland (AfD) erzielte den Hochrechnungen zufolge 7,0 Prozent. Sie ist damit erstmals im Europaparlament vertreten. Parteichef Bernd Lucke wertete das Ergebnis als Denkzettel für die etablierten politischen Kräfte. Im Europaparlament wolle die AfD "kritisch-konstruktiv" mitarbeiten. Lucke bestritt, dass seine Partei anti-europäisch oder rechtslastig sei. "Wir wollen das Wohl Europas", beteuerte er. Die AfD wird wohl sieben Abgeordnete im neuen EU-Parlament stellen.

Von den kleinen Parteien kamen die Piraten ebenso wie die Freien Wähler auf 1,4 bis 1,5 Prozent, die Tierschutzpartei auf 1,3 und die rechtsextreme NPD auf 1,0 Prozent. Den Hochrechnungen zufolge wären außer diesen auch die Familienpartei und die ÖDP mit je einem Abgeordneten im Europaparlament vertreten. Ob auch die Satirepartei "Die Partei" und die Republikaner einen Abgeordneten stellen, stand zunächst noch nicht fest.

Quelle: ntv.de, hvo/AFP/dpa

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