Krebskranker Präsident leidet Chávez kämpft um sein Leben
02.03.2013, 12:14 Uhr
In Caracas beleuchtet eine Anhängerin von Hugo Chávez mit einer Kerze Bilder des Präsidenten. Auf der Nachtwache wurde für seine Genesung gebetet.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Der Gesundheitszustand von Venezuelas Staatschef Chávez scheint sich zu verschlechtern. Sein Stellvertreter räumt erstmals ein, dass der Präsident eine Chemotherapie erhält. Außerdem muss Chávez weiter künstlich beatmet werden.
Der krebskranke venezolanische Staatschef Hugo Chávez erhält seit seiner Behandlung in Kuba eine Chemotherapie. Vizepräsident Nicolás Maduro bestätigte entsprechende Berichte und sagte zugleich, Chávez sei "guten Muts". "Er kämpft und wird behandelt", fügte er hinzu. Der 58-Jährige sei "stärker" als die Krankheit.
Der Präsident war Anfang vergangener Woche nach einem zweimonatigen Krankenhausaufenthalt in Kuba nach Venezuela zurückgekehrt und muss weiter künstlich beatmet werden. Seit seiner vierten Krebsoperation am 11. Dezember ist er nicht mehr öffentlich aufgetreten. Chávez kämpfe " um seine Gesundheit, um sein Leben, und wir begleiten ihn, sagte Maduro.
Mitte Februar wurden Fotos von einem lächelnden Chávez in seinem Krankenbett veröffentlicht. Kurz darauf kehrte er aus Kuba nach Venezuela zurück und wird seitdem in einem Militärkrankenhaus in Caracas behandelt.
Nach einem Treffen mit Vertretern anderer lateinamerikanischer Staaten sagte Maduro, Chávez befinde sich derzeit in einem "komplexen und schwierigen Stadium". Er machte keine weiteren Angaben zu Chávez' Gesundheitszustand, sondern hob die Verdienste des sozialistischen Staatschefs hervor. "Wissen Sie, warum er seine Gesundheit vernachlässigt hat?", fragte der potenzielle Nachfolger des charismatischen Politikers bei dem Fernsehauftritt. "Weil er seinen Körper und seine Seele vollständig geopfert und alle seine Pflichten sich selbst gegenüber vergessen hat, um den Menschen ein Vaterland zu geben, um denen, die nichts hatten, eine Arbeit, ein Leben, ein Haus, Gesundheit, Essen und Bildung zu geben."
Keine Vereidigung
I n sozialen Netzwerken und auf den Straßen der Hauptstadt Caracas kursieren unterschiedliche Gerüchte über Gesundheitszustand von Chávez. Die venezolanische Regierung beteuert immer wieder, dass der Präsident von seinem Krankenbett weiter Anweisungen gebe - wegen Problemen beim Sprechen durch die künstliche Beatmung allerdings in schriftlicher Form. Maduro warf einer "kleinen und boshaften Minderheit" vor, "Lügen und Gemeinheiten auf Twitter und Facebook" zu verbreiten.
Chávez regiert Venezuela seit 1999. Im Juni 2011 wurde Krebs bei ihm diagnostiziert. Nach einer Therapie erklärte er sich im vergangenen Sommer für geheilt, bei den Präsidentschaftswahlen im Oktober wurde Chávez für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt. Im Dezember teilte er jedoch mit, dass er wegen des erneuten Ausbruchs seiner Krebserkrankung sich wieder in Kuba behandeln lassen müsse.
Angesichts der Krankheit und schwerer Komplikationen konnte er nicht wie vorgesehen am 10. Januar seine neue, bis 2019 dauernde Amtszeit antreten. Seine Vereidigung wurde mit Genehmigung des Obersten Gerichtshofs auf unbestimmte Zeit verschoben.
Zustand verschlechtert sich
Ende Februar hatte Chávez nach Angaben der Regierung trotz zunehmender Atemprobleme eine Kabinettssitzung an seinem Krankenbett geleitet. Der über eine Luftröhrenkanüle atmende Staatschef habe fünf Stunden lang mit mehreren Ministern Fragen der Wirtschaftspolitik erörtert, sagte sein Stellvertreter Maduro. Chávez habe für das Gespräch mit den Ministern "verschiedene Verständigungswege" genutzt. "Er zeigte sich sehr energisch, gut gelaunt, kräftig und vital", sagte Maduro.
Informationsminister Ernesto Villegas hatte kurz zuvor erklärt, dass sich der Zustand von Chávez verschlechtert habe. Der Verlauf der Atemprobleme sei "nicht günstig". "Der Präsident klammert sich weiter mit maximalem Lebenswillen an Christus", sagte Villegas in einer Fernsehansprache.
Auch Außenminister Elías Jaua hatte auf die Verschlechterung des Gesundheitszustands des sozialistischen Präsidenten hingewiesen. Seine Atemprobleme hätten zugenommen. Auf die weiter laufende Krebsbehandlung reagiere Chávez hingegen positiv. "Wir haben immer auf das Leben des Präsidenten und darauf gesetzt, dass er die radikale Transformation der venezolanischen Gesellschaft fortsetzt", sagte Jaua.
Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts/AFP