China sagt "sicheren Aufenthalt" zu Chen verlässt US-Botschaft
02.05.2012, 06:27 Uhr
Bürgerrechtler Chen mit seiner Familie (Archivbild).
(Foto: REUTERS)
Der chinesische Bürgerrechtler Chen hat die US-Botschaft in Peking verlassen. Nach US-Angaben sei er nun in einer medizinischen Einrichtung und werde dort seine Familie treffen. Er solle an einen "sicheren" Aufenthaltsort kommen, hieß es.
Der geflohene chinesische Menschenrechtsaktivist hat die US-Botschaft in Peking verlassen. Chen sei in eine medizinische Einrichtung gebracht worden, um dann mit seiner Familie zusammenzutreffen, erklärte ein US-Beamter am Mittwoch. Dem blinden Aktivisten war zuvor die spektakuläre Flucht aus dem Hausarrest der chinesischen Behörden gelungen. Das chinesische Außenministerium forderte eine Entschuldigung der USA, dass der 40-Jährige in die Botschaft gelassen worden sei.
Nun äußerte sich ein US-Beamter: Die Führung in Peking habe Chen einen "sicheren" Aufenthaltsort" zugesagt. Was damit genau gemeint ist, blieb zunächst offen. US-Botschafter Gary Locke fuhr den 40-Jährigen persönlich ins Chaoyang Hospital, wie die "Washington Post" berichtet.
Wohl vor dem Hintergrund der diplomatischen Bemühungen um sein Schicksal war US-Außenministerin Hillary Clinton früher als erwartet zu einem bereits länger geplanten Besuch in Peking eingetroffen. Ein Beamter im chinesischen Außenministerium bestätigte, dass Clinton überraschend schon am Morgen gelandet sei. Eigentlich hatte sie erst am Abend zu regulären Gesprächen ankommen sollen.
Der 40-Jährige gehört zu den bekanntesten chinesischen Bürgerrechtlern. Seit seiner Haftentlassung 2010 war der blinde Chen Guangcheng in seinem Dorf in der Provinz Shandong unter Hausarrest gehalten worden, konnte seinen Bewachern aber entkommen und mit Hilfe von Freunde nach Peking flüchten.
Menschenrechte standen auf der Tagesordnung.
Vor ihrer Abreise aus Washington hatte sich Clinton , sondern nur betont, dass sie in Peking auch über Menschenrechte sprechen werde und wie wichtig den USA die Beziehungen zu China seien. "Eine konstruktive Beziehung beinhaltet, dass wir sehr offen über die Bereiche sprechen, wo wir nicht übereinstimmen - einschließlich der Menschenrechte", sagte Clinton nur.
Die Außenministerin betonte, sie habe bei ihrem länger geplanten Besuch zum strategischen Dialog mit China ein volles Programm mit vielen Fragen, die den USA wichtig seien. Dazu gehörten auch die Menschenrechte sowie die Freiheiten, zu denen die Menschen in China auch nach der universellen Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen berechtigt seien, sagte die Außenministerin.
Der Fall von Chen Guangcheng überschattet den für Donnerstag und Freitag geplanten vierten strategischen und wirtschaftlichen Dialog zwischen den USA und China. Clinton und US-Finanzminister Timothy Geithner werden dazu den chinesischen Vizepremier Wang Qishan und den obersten Außenpolitiker Dai Bingguo treffen. Am Freitag sollen sie auch von Staats- und Parteichef Hu Jintao sowie Regierungschef Wen Jiabao empfangen werden, wie chinesische Quellen berichteten.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP