Zurückweisung von Tibet-Flüchtlingen China bezahlt offenbar Nepalesen
20.12.2010, 12:11 UhrDie chinesische Regierung zahlt Geld an nepalesische Polizisten für die Zurückweisung von Flüchtlingen aus Tibet. Das geht aus einer von Wikileaks veröffentlichten US-Depesche hervor. Ein Sprecher der nepalesischen Polizei nennt die Vorwürfe "unbegründet".
China zahlt laut einer von Wikileaks veröffentlichten US-Diplomatendepesche nepalesischen Polizisten Geld für die Zurückweisung von Flüchtlingen aus Tibet. Das Land belohne nepalesische Grenzschützer, die Tibeter an der Ausreise aus China hindern, schrieb ein Angehöriger der US-Botschaft in Indiens Hauptstadt Neu Delhi in einem nun veröffentlichten Telegramm vom Februar.
Peking habe Kathmandu zudem gebeten, die Grenzkontrollen zu verstärken, hieß es darin weiter. Ein Sprecher der nepalesischen Polizei nannte die Anschuldigungen "unbegründet". "Diejenigen, die illegal nach Nepal kommen, nehmen wir fest und übergeben sie der Einwanderungsbehörde", sagte er.
Angesichts der politischen und religiösen Repressionen in China machen sich jedes Jahr tausende tibetische Flüchtlinge auf den beschwerlichen und gefährlichen Weg über Nepal nach Nordindien, wo ihr geistiges Oberhaupt, der Dalai Lama, im Exil lebt. Ein informelles Abkommen zwischen Nepals Regierung, die wirtschaftlich stark von China abhängig ist, und den Vereinten Nationen aus dem Jahr 1989 soll ihnen eine freie Durchreise durch den Himalaja-Staat sichern. Seit einem Aufstand der Tibeter gegen die Führung in Peking im Jahr 2008 ging die Zahl der Flüchtlinge nach Angaben von Menschenrechtlern jedoch deutlich zurück.
Quelle: ntv.de, AFP