Vor neuen Atomgesprächen China wirkt auf den Iran ein
06.06.2012, 15:48 UhrVor neuen Atomgesprächen poltert der Iran gegen die Atombehörde IAEA. Die Organisation arbeite wie ein Geheimdienst. Unterdessen schaltet sich China auf höchster Ebene in den Konflikt ein: Ministerpräsident Wen ließ gegenüber Präsident Ahmadinedschad keinen Zweifel an seiner Haltung.

Ali Asghar Soltanieh
(Foto: REUTERS)
Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao hat bei einem Treffen mit dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad darauf gepocht, dass kein Land in der Nahost-Region in den Besitz von Atomwaffen kommen dürfe. Zugleich habe Wen deutlich gemacht, dass China den Streit um das iranische Nuklearprogramm weiterhin auf diplomatischem Wege lösen wolle, meldet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Die USA und haben einen Militärschlag gegen iranische Atomanlagen zumindest nicht ausgeschlossen und bestehen auf weiteren Sanktionen, sollte der Iran nicht bald Abstand von seiner Uran-Anreicherung nehmen.
Zahlreiche Länder befürchten, dass der Iran unter dem Deckmantel eines Programms zur Gewinnung von Kernenergie an Nuklearwaffen arbeitet. Die Regierung in Teheran bestreitet die Vorwürfe und besteht auf ihr Recht für die zivile Nutzung der Atomtechnologie. Eine Lösung in dem seit Jahren anhaltenden Konflikt soll die nächste internationale Verhandlungsrunde am 18. und 19. Juni in Moskau bringen. In Kürze sind zudem Gespräche zwischen Vertretern der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) und des Iran in Wien geplant.
IAEA sollte nach Ansicht des Iran eine technische Organisation sein
Der iranische IAEA-Vertreter Ali Asghar Soltanieh äußerte vor dem Treffen die Hoffnung auf Fortschritte in dem Konflikt. Gleichzeitig griff er die Organisation heftig an. Die Behörde agiere in Geheimdienstmanier, sagte Soltanieh. Die IAEA stütze ihre Forderung nach weiteren Inspektionen iranischer Anlagen auf Geheimdienstinformationen, kritisierte der Diplomat. "Unglücklicherweise spielt die Agentur, die eine internationale technische Organisation sein sollte, gewissermaßen die Rolle eines Geheimdienstes", sagte Soltanieh vor Journalisten.
Es wird befürchtet, dass der Iran auf Zeit spielt und eine Einigung über den Zugang absichtlich hinauszieht, während in Parchin Sanierungsarbeiten in Gang sind. "Wir hegen Sorge, dass diese Aktivitäten unsere künftigen Untersuchungen dort verhindern", sagte IAEA-Chef Yukiya Amano.
Quelle: ntv.de, rts/dpa