Politik

Blasphemie-Fall in Pakistan Christin kommt auf Kaution frei

Die christliche Gemeinde in Pakistan hatte sich für Rimsha eingesetzt.

Die christliche Gemeinde in Pakistan hatte sich für Rimsha eingesetzt.

(Foto: dpa)

Seit Wochen sitzt Rimsha in Pakistan in Haft, jetzt kann sie auf Kaution raus. Das Mädchen, das erst 14 Jahre alt und geistig behindert sein soll, muss sich wegen des Verdachts der Gotteslästerung verantworten. Sie soll ein Buch mit Koranversen verbrannt haben. Ihr droht lebenslange Haft.

Die der Gotteslästerung angeklagte junge pakistanische Christin Rimsha kommt auf Kaution aus dem Gefängnis frei. Dies entschied ein Gericht in der Hauptstadt Islamabad. Der möglicherweise geistig behinderten Rimsha wird Blasphemie vorgeworfen, weil sie ein Buch mit Koranversen verbrannt haben soll. Allerdings gehen Ermittler auch dem Verdacht der Vorlage gefälschter Beweise durch einen islamischen Geistlichen nach.

Rimsha war vor rund drei Wochen festgenommen worden und saß seither im Gefängnis. Am Samstag nahm die pakistanische Polizei den islamischen Geistlichen fest, der das Verfahren ins Rollen brachte. Der Imam Hafiz Mohammed Khalid Chishti wird verdächtigt, gefälschte Beweisstücke vorgelegt zu haben. Mitarbeiter des Geistlichen sagten den Ermittlern, dass dieser selbst den von Rimsha verbrannten Papieren Seiten aus dem Koran hinzugefügt habe.

Harte Strafen für Blasphemie

Das Alter der Christin aus einem ärmlichen Vorort Islamabads ist ebenso umstritten wie ihr geistiger Zustand. Die Staatsanwaltschaft widerspricht einem Gutachten, dem zufolge das Mädchen 14 Jahre alt sein und einen niedrigen Intelligenzquotienten haben soll.

Rimshas Verteidigung will, dass der Fall vor einem Jugendgericht verhandelt wird, wo eine mögliche Strafe milder ausfallen würde. In Pakistan kann eine Beleidigung des Propheten Mohammed mit dem Tod bestraft werden. Die Verbrennung von Koranversen ahndet das Blasphemiegesetz mit bis zu lebenslanger Haft.

Quelle: ntv.de, AFP

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