Politik

Wahlen in Frankreich DSK tritt offenbar nicht an

Gegen ihn wird weiter ermittelt: Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn.

Gegen ihn wird weiter ermittelt: Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn.

(Foto: dapd)

Frankreich diskutiert über eine Rückkehr des ehemals designierten Präsidentschaftskandidaten Strauss-Kahn - doch die Sozialisten, für die der Ex-IWF-Chef hätte antreten sollen, treten auf die Bremse. "Seien wir vorsichtig", heißt es. DSK brauche noch Zeit. Eine Hotelkette dementiert derweil Vermutungen über einen Komplott.

DSK wird am Samstag von seiner Frau Anne Sinclair abgeholt.

DSK wird am Samstag von seiner Frau Anne Sinclair abgeholt.

(Foto: AP)

Der frühere IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn wird nach Angaben der sozialistischen Partei im kommenden Jahr wahrscheinlich nicht bei der Präsidentenwahl in Frankreich antreten. Eine Kandidatur sei das unwahrscheinlichste Szenario für die politische Zukunft Strauss-Kahns, sagte Parteisprecher Benoit Haman in Paris. Aber selbst wenn der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds die Frist für die Bewerbung um die Kandidatur am 13. Juli verfehlen sollte, würde die Parteispitze einen späteren Antrag nicht unbedingt blockieren. Die Vorwahl der Sozialisten findet im Oktober statt.

Auch Strauss-Kahns Parteifreund, der sozialistische Abgeordnete Jean-Christophe Cambadélis, sah keinen Hinweis darauf, dass der am freigelassene DSK nun unbedingt in den Wahlkampf ziehen wolle. Strauss-Kahn habe ihn nicht gebeten, mit den Sozialisten über eine Verlängerung der Bewerbungsfrist zu sprechen, die kommende Woche abläuft; dies sei nicht die "Botschaft" des Gesprächs gewesen, das er zuletzt mit seinem Parteifreund geführt habe, sagte Cambadélis im Radiosender France Culture. Strauss-Kahn wolle, "dass er von der Ungerechtigkeit reingewaschen wird, die ihm widerfahren ist".

Bis zu seiner Festnahme im Mai galt Strauss-Kahn als wahrscheinlicher Kandidat der Sozialisten, um im kommenden Jahr gegen den konservativen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy anzutreten.

Hotelkette dementiert

Seit der überraschenden Kehrtwende in Strauss-Kahns Prozess schießen Spekulationen und Verschwörungstheorien im Heimatland des ehemaligen IWF-Chefs ins Kraut. Die französische Hotel-Kette Accor wies Vermutungen eines sozialistischen Abgeordneten zurück, es gebe Verbindungen zwischen ihr als Betreiberin des von dem Politiker genutzten Luxushotels in New York und "gewissen französischen Interessen".

Bevor Strauss-Kahn im Mai in New York wegen Vergewaltigungsvorwürfen festgenommen wurde, galt der ehemalige französische Finanzminister als möglicher sozialistischer Herausforderer von Präsident Nicolas Sarkozy bei der Wahl im kommenden Jahr.

Aubry hält an Kandidatur fest

Martine Aubry will bei den Vorwahlen der Sozialisten auf jeden Fall antreten.

Martine Aubry will bei den Vorwahlen der Sozialisten auf jeden Fall antreten.

(Foto: REUTERS)

Die bisherige Parteichefin Martine Aubry sagte, niemand werde sich einer Teilnahme Strauss-Kahns an den Vorwahlen entgegenstellen, wenn die Justiz ihn für unschuldig erklärt. "Niemand wird es wagen, ihm irgendeinen Kalender entgegenzuhalten", sagte Aubry. Sie bezeichnete die Debatte darüber aber als "realitätsfremd". Die Sozialistin hatte angekündigt, sich am Rennen um die Präsidentschaftskandidatur zu beteiligen. Daran werde sie "selbstverständlich" festhalten, sagte sie. "So eine Entscheidung nimmt man nicht auf die leichte Schulter."

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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