US-Angriff auf Syrien Damaskus protestiert
26.10.2008, 20:25 UhrSyrien hat gegen einen mutmaßlichen US-Luftangriff protestiert, bei dem nach syrischen Angaben neun Zivilisten starben. Vier US-Hubschrauber hätten ein Gehöft im syrischen Bu Kamal in der Nähe zur irakischen Grenze angegriffen, berichtete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana. Alle Toten seien Syrer. Unter ihnen sei ein Mann und seine vier Kinder sowie ein Ehepaar.
Die Regierung in Damaskus bestellte die Geschäftsträger der USA und des Irak ins Außenministerium ein, um gegen den Angriff zu protestieren, meldete Sana. Syrien verurteile den Angriff. Die US-Streitkräfte seien für alle Konsequenzen verantwortlich.
Ein Sprecher des US-Militärs im West-Irak sagte, seine Einheiten hätten mit dem Vorfall nichts zu tun. Das US-Präsidialamt in Washington und der Geheimdienst CIA lehnten eine Stellungnahme ab. Vom US-Verteidigungsministerium war zunächst keine Reaktion zu erhalten. Der Bürgermeister der irakischen Grenzstadt Kaim und ein irakischer Sicherheitsexperte in Bagdad bestätigten dagegen den Angriff.
Geheime Spezialkommandos
Um 17.45 Uhr seien über dem Dorf Al- Sukkarija, rund acht Kilometer von der irakischen Grenze entfernt, vier US-Militärhubschrauber gesichtet worden, berichteten Augenzeugen. Zwei Hubschrauber seien gelandet. Acht Soldaten seien ausgestiegen und hätten die Männer erschossen, bei denen es sich angeblich um Bauarbeiter gehandelt haben soll, sagten Anwohner aus der Region Al-Bukamal.
Die "Los Angeles Times" berichtete auf ihrer Internetseite, mehrere Vertreter des US-Militärs in Washington hätten nicht dementiert, dass die Aktion stattgefunden habe. Auch wenn sie den Angriff nicht hätten bestätigen wollen, hätten sie eine Sprache benutzt, die typischerweise nach Einsätzen geheimer Spezialkommandos verwendet werde.
Sollten sich die Augenzeugenberichte über die Attacke bestätigen, so wäre dies der erste Angriff von US-Soldaten aus dem Irak auf syrischem Boden. Die US-Regierung wirft der syrischen Führung unter Präsident Baschar al-Assad seit Jahren vor, sie erlaube Terroristen, über ihre Grenze in den Irak einzudringen. Nach Angaben der irakischen Regierung bemüht sich Syrien jedoch seit einigen Monaten, den Zustrom von Extremisten in das Nachbarland zu unterbinden.
Quelle: ntv.de