Besuch in Afghanistan De Maizière plant Nachkriegszeit
14.03.2012, 13:30 Uhr
Das deutsch-afghanische Partnerschaftsabkommen soll alle Felder der Politik umfassen, also auch das Thema Arbeit.
(Foto: REUTERS)
Nach dem Amoklauf eines US-Soldaten besucht der deutsche Verteidigungsminister Afghanistan. Mit seinem Amtskollegen in Kabul vereinbart er ein deutsch-afghanisches Partnerschaftsabkommen. Es soll die Zusammenarbeit nach dem Abzug der Bundeswehr regeln.

Nach dem Treffen mit seinem Amtskollegen Wardak will De Mazière auch Präsident Karsai treffen.
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Deutschland und Afghanistan wollen ein Partnerschaftsabkommen über die Zusammenarbeit nach dem Ende des internationalen Kampfeinsatzes 2014 abschließen. Die Vereinbarung werde alle Felder der Politik erfassen, sagte Verteidigungsminister Thomas de Maizière. Das Abkommen, das "in naher Zukunft fertiggestellt" sein soll, vereinbarte er bei einem Besuch seines afghanischen Amtskollegen Abdul Rahim Wardak Mazi in Afghanistan.
De Maizière reiste unangekündigt nach Kabul. Vermutlich aus Sicherheitsgründen. Die Lage in Afghanistan ist in der südafghanischen Provinz Kandahar angespannt.
Deutscher Einsatz geht weiter
Der Soldat tötete wahllos 16 Dorfbewohner, darunter drei Frauen und neun Kinder. Er leidet offenbar unter psychischen Problemen. Die Taliban kündigten Rache an, drohten US-Militärs zu köpfen. Aufständische griffen am Ort des Amoklaufs eine Regierungsdelegation an. Und in Dschalalabad gingen Hunderte von Demonstranten auf die Straße. US-Verteidigungsminister Leon Panetta reiste zu einem nicht angekündigten Besuch an. Vermutlich um die Lage zu beruhigen. Er will mit US-Soldaten sprechen und afghanische Regierungsvertreter treffen.
Verteidigungsminister de Maizière versicherte, das deutsche Engagement in Afghanistan werde zuverlässig fortgeführt. Am Termin 2014 für das Ende des Nato-Einsatzes in seiner bisherigen Form ändere sich nichts. , die wenige Tage vor de Maizière Afghanistan besuchte, hatten vorübergehend für Verwirrung gesorgt, der Amoklauf die Debatte über einen schnellen Abzug weiter angeheizt.
Vorbereitungen für Nato-Gipfel in Chicago
und Usbekistan Station, den aus deutscher Sicht wichtigsten Nachbarländern Afghanistans. Vom usbekischen Stützpunkt Termes aus wird die Bundeswehrtruppe auf dem Luftweg versorgt. In den nächsten Jahren soll durch das zentralasiatische Land ein Teil der Abzugs-Karawane rollen. Der Atommacht Pakistan, die als Rückzugsraum und Operationsbasis der afghanischen Aufständischen gilt, wird eine zentrale Rolle bei der Stabilisierung Afghanistans beigemessen.
Im Amt als Verteidigungsminister bereist de Maizière schon zum sechsten Mal Afghanistan. In der vergangenen Woche hatte der Minister die deutschen Soldaten in Nordafghanistan besucht. Sein jüngster Besuch dient auch der Vorbereitung des Nato-Gipfels im Mai in Chicago, bei dem die Weichen für die Zeit nach dem internationalen Kampfeinsatz 2014 gestellt werden sollen.
Quelle: ntv.de