Politik

Proteste erreichen Tunis Demonstranten freigelassen

Militärfahrzeuge auf den Straßen von Tunis.

Militärfahrzeuge auf den Straßen von Tunis.

(Foto: REUTERS)

Nach den Protesten in einem Vorort von Tunis feiert Präsident Ben Ali seinen Innenminister.

Nach den Protesten in einem Vorort von Tunis feiert Präsident Ben Ali seinen Innenminister.

(Foto: REUTERS)

Bisher war es in der Hauptstadt ruhig geblieben. In verschiedenen Städten hatte es aber Proteste gegeben.

Bisher war es in der Hauptstadt ruhig geblieben. In verschiedenen Städten hatte es aber Proteste gegeben.

(Foto: AP)

Angesichts der seit Wochen andauernden gewaltsamen Proteste in Tunesien hat die Regierung erstmals Entgegenkommen signalisiert. Ministerpräsident Mohamed Ghannouchi kündigte in Tunis die Freilassung all derer an, die bei den seit Mitte Dezember andauernden Unruhen festgenommen worden waren, sowie die Entlassung von Innenminister Rafik Belhaj Kacem. Ferner werde ein Ausschuss eingesetzt, der die von der Opposition und Bürgerrechtlern angeprangerten Fälle von Korruption aufklären solle.

Militär im Zentrum von Tunis

Nach dem Übergreifen der Proteste auf Tunis rückte Militär ins Zentrum der tunesischen Hauptstadt ein. Militärfahrzeuge fuhren vor der französischen Botschaft und der Zentrale des Staatsfernsehens auf, und Soldaten patrouillierten vor den Gebäuden. Am Dienstag hatten sich am Stadtrand Jugendliche und die Polizei Straßenschlachten geliefert.

In Ettadhamoun, einer Vorstadt der Hauptstadt Tunis, hätten junge Demonstranten einen Bus angezündet und eine Bankfiliale sowie mehrere Geschäfte verwüstet, berichteten Augenzeugen. Die Randalierer hätten dabei "Wir haben keine Angst" geschrien. Vermummte Randalierer hätten eine Straßensperre errichtet. Die Polizei setzte Tränengas gegen die Demonstranten ein und feuerte in die Luft.

Feilschen um die Opferzahlen

Die Demonstranten fordern bei den seit Tagen anhaltenden Unruhen mehr Arbeitsplätze und bessere Lebensbedingungen. Nach offiziellen Angaben wurden bereits 23 Zivilisten getötet. Damit liegt die Regierung aber noch immer weit unter den Angaben der Menschenrechtsliga, die 35 Tote identifiziert hat. Gewerkschafter sprechen von bis zu 50 Toten seit dem Wochenende.

Es ist die schlimmste Gewalt in Tunesien in der 23-jährigen Amtszeit von Präsident Zine al-Abidine Ben Ali. Die Proteste gegen die hohe Arbeitslosigkeit in dem  nordafrikanischen Land hatten begonnen, nachdem sich ein junger  arbeitsloser Akademiker vor Weihnachten selbst angezündet hatte.  Ben Ali stellte am Montagabend 300.000  neue Jobs in Aussicht. Schulen und Universitäten wurden aus  Sicherheitsgründen geschlossen.

Quelle: ntv.de, rts/AFP

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