Bericht warnt vor Salafistendörfern Der Balkan - ein Hort für Extremisten?
19.03.2015, 13:48 Uhr
Das Stadtbild verändert sich: Frauen und Mädchen in sogenannten Salafistendörfern sollen dazu angehalten sein, sich voll zu verhüllen.
(Foto: REUTERS)
In Syrien bilden Islamisten vom Balkan eine eigene Gruppe unter den ausländischen Kämpfern. Doch auch zu Hause, vor allem in Bosnien-Herzegowina, braut sich etwas zusammen. Eine österreichische Behörde warnt vor Dörfern voller Extremisten.
Teile des Balkans sind nach Ansicht von Fachleuten ein bisher weitgehend unbeachteter Hort von radikalen Islamisten. Die Region sei "eine Art toter Winkel in der Bekämpfung von Radikalisierung", heißt es in einem Bericht einer österreichischen Sicherheitsbehörde.
In den vergangenen Jahren habe die Gründung sogenannter "Salafistendörfer" vor allem in Bosnien-Herzegowina die Radikalisierung und die Rekrutierung von Kämpfern gefördert. Diese Dörfer trügen maßgeblich dazu bei, Subkulturen und abgeschottete Milieus zu etablieren. Die Sicherheitsbehörden stünden vor großen Herausforderungen, heißt es in dem Bericht. Er erschien kurz vor einer Anti-Terror-Konferenz in Wien, bei der sich mehrere Minister aus Staaten des westlichen Balkans treffen wollen.
In Syrien kämpfen schon die "Balkan-Brigaden"
Die Rekrutierung junger bosnischer Muslime und ihre ideologische Manipulierung stellten angesichts "der schlechten wirtschaftlichen und sozialen Lage in Teilen des Westbalkans, der Perspektivlosigkeit der Jugend und der interethnisch gespannten politischen Situation in Bosnien und Herzegowina eine ernst zu nehmende Gefahr dar", heißt es in dem Bericht weiter. In Syrien gibt es innerhalb der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Gruppierungen von Kämpfern vom Balkan. Sie nennen sich die "Balkan-Brigaden".
Es gibt Hinweise darauf, dass die Radikalisierung in den Balkanstaaten mit muslimischer Bevölkerung durch Gelder aus dem Ausland unterstützt wird. Dem Bericht zufolge werden junge Männer dafür bezahlt, sich lange Bärte wachsen zu lassen sowie Frauen dafür, dass sie sich in der Öffentlichkeit voll verschleiert bewegten. Ziel sei, das Stadtbild zu verändern.
Es wird auch darauf hingewiesen, dass Bosnien-Herzegowina bereits Maßnahmen gegen die Radikalisierung getroffen hat. So sei das Strafgesetz geändert und die strafrechtliche Verfolgung von terroristischen Organisationen, die Unterstützung solcher Netzwerke und die Teilnahme an Kampfhandlungen erleichtert worden. Eine Reihe von Festnahmen belege den Anti-Terror-Kampf der heimischen Behörden.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa