Armee-Einheiten bekämpfen sich Der Südsudan versinkt im Chaos
18.12.2013, 01:59 Uhr
Die Zivilisten sind die Leidtragenden.
(Foto: AP)
Der Südsudan ist noch ein sehr junger Staat. Nun tobt im ölreichen afrikanischen Land ein mörderischer Machtkampf. Im Mittelpunkt steht Präsident Kiir, der mit ihm ergebenen Truppen gegen Oppositionsführer Maschar zu Felde zieht.
Bei den jüngsten Kämpfen im Südsudan sind nach Angaben eines ranghohen UN-Vertreters bis zu 500 Menschen getötet worden. In die Krankenhäuser der Hauptstadt Juba seien 400 bis 500 Leichen eingeliefert worden, sagte der Leiter der UN-Friedenseinsätze, Hervé Ladsous, vor dem Sicherheitsrat in New York. Rund 800 Menschen seien durch die Gefechte zwischen rivalisierenden Fraktionen der südsudanesischen Armee verletzt worden.
Die Kämpfe zwischen Truppen, die Präsident Salva Kiir gegenüber loyal sind, und Soldaten, die Oppositionsführer Riek Maschar unterstützen, waren am vergangenen Sonntag ausgebrochen. Kiir sprach von einem vereitelten Putsch. Die Regierung habe die Sicherheitslage in Juba "vollständig unter Kontrolle".
Der Südsudan, der im Jahr 2011 durch die Abspaltung vom Sudan seine Unabhängigkeit erlangte, gilt als instabil und unterentwickelt. Allerdings verfügt das verarmte Land über große Ölreserven. In einem erbitterten Bürgerkrieg wurden von 1983 bis zu einem Friedensabkommen im Jahr 2005 etwa zwei Millionen Menschen getötet.
Kiir kämpft gegen Rivalen Maschar
Präsident Kiir ist umstritten und wird von Führungsmitgliedern der ehemaligen Rebellenorganisation und jetzt regierenden Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung (SPLM) "diktatorischen" Verhaltens beschuldigt. Einige Beobachter zweifeln deshalb auch am Wahrheitsgehalt der Putsch-Erklärung von Kiir, der sich möglicherweise bloß seines Rivalen Maschar zu entledigen versuche. Maschar führt die gespaltene SPLM-Gruppe und kämpfte einst auf beiden Seiten des Bürgerkriegs. Nachdem er seine Kandidatur gegen Kiir bei der Präsidentschaftswahl 2015 angekündigt hatte, wurde Maschar im Juli als Vizepräsident entlassen.
Angesichts der anhaltenden Krise im Südsudan warnt das Auswärtige Amt vor Reisen in das afrikanische Land. "Deutschen Staatsangehörigen vor Ort wird geraten, das Land soweit möglich zu verlassen", hieß es in den aktualisierten Reise- und Sicherheitshinweisen auf der Behördenwebseite. Vor Reisen in die Regionen Jonglei, Unity State, Upper Nile, Warrap sowie Northern Bahr al Ghasal und die nördlichen Teile von Western Bahr al Ghasal werde "generell dringend abgeraten".
Quelle: ntv.de, wne/AFP