Friedrich Merz (CDU) erwägt Zeitungsberichten zufolge nun doch eine Kandidatur als stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Nachdem Merz nach der Bundestagswahl am 21. September seinen Posten als Fraktionschef zugunsten der Parteivorsitzenden Angela Merkel räumen musste, hatte der Sauerländer mehrfach beteuert, er wolle definitiv nicht für einen Stellvertreterposten in der Fraktion kandidieren. Wie die Tageszeitung "Die Welt" berichtet, haben Merkel und CSU-Chef Edmund Stoiber Merz am Freitag die Stelle als Vize für den Bereich Finanzen angeboten. Merz habe sich Bedenkzeit bis Sonntag erbeten. Dann soll es ein weiteres Gespräch geben.

Insbesondere Stoiber habe sich für die Rückkehr von Merz in die Fraktionsführung stark gemacht. Der CSU-Chef sei jetzt im Namen seiner Partei bereit, zu Gunsten von Merz auf das Ressort Finanzen zu verzichten. Ursprünglich hatte die CSU den Bereich für sich beansprucht.

Die "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" meldet unter Berufung auf Unionskreise, dass Merz kandidieren will, wenn er einen eigenen Arbeitsstab für das Ressort Finanzen, Steuern, Haushalt, Wirtschaft und Arbeitsmarkt bekäme. Noch am Donnerstag hatte Merz bekräftigt, für einen Stellvertreterposten in der Fraktion nicht zur Verfügung zu stehen. Am Rande der konstituierenden Bundestagssitzung sagte er, er habe dies bereits vor drei Wochen seiner Nachfolgerin Angela Merkel gesagt: "Dabei bleibt es."