Politik

Sicher bei Abstürzen, Hochwasser, Terror-Angriffen? Deutsche AKW werden getestet

Bei der Katastrophe im japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1 wurden die möglichen Gefahren für die Sicherheit offenbar verkannt. Die deutschen AKW müssen sich nun einem Stresstest unterziehen, der verschiedene Szenarien simuliert.

Nicht nur bei einem Terror-Angriff auf ein AKW gilt: Unter keinen Umständen darf hochradioaktives Material freigesetzt werden.

Nicht nur bei einem Terror-Angriff auf ein AKW gilt: Unter keinen Umständen darf hochradioaktives Material freigesetzt werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Reaktorsicherheitskommission (RSK) will bis zum 15. Mai einen ersten Bericht über die Sicherheit der 17 deutschen Atomkraftwerke vorlegen. Das Gremium geht davon aus, dass bei der Katastrophe im japanischen Fukushima die von der Natur ausgehenden Gefahren offensichtlich unterschätzt wurden. Grundlage der Sicherheitsprüfungen sind daher Szenarien, in denen von einer größeren Gefahr als bislang angenommen ausgegangen wird.

Ziel der Sicherheitsmaßnahmen an den AKW muss sein, unter allen Umständen die Freisetzung der hochradioaktiven Materials zu verhindern. Untersucht wird jeweils die gesamte Reaktoranlage einschließlich der Lagerbecken für Brennelemente. Der Stresstest für AKW sieht folgende Szenarien vor:

Absturz von Flugzeugen

Geprüft werden die Auswirkungen des Aufpralls verschiedener Flugzeugtypen auf AKW-Gebäude. Dabei werden Militärmaschinen ebenso wie voll besetzte und betankte Passagiermaschinen in die Simulationen einbezogen. Ein wichtige Rolle spielt bei diesem Test auch der Treibstoffbrand nach Aufschlag aufs AKW.

Erdbeben

Es wird überprüft, welche höchste Erdbebenstärke bislang für den jeweiligen Standort angenommen wurde. Untersucht wird, ob vitale Funktionen bei erhöhter Erdbebenwirkung erhalten bleiben.

Hochwasser

Wie beim Erdbeben wird geprüft, welches maximale Hochwasser am jeweiligen Standort angenommen wird. Zu den Szenarien gehört auch der Bruch von Staudämmen in Standortnähe oder lang anhaltendes Hochwasser. Auch Auswirkungen extremer Sturmfluten wollen die Experten simulieren. Erörtert werden soll, was passiert, wenn der maximal angenommene Wasserpegel überschritten wird.

Terroristen-Angriff

Die Experten wollen untersuchen, welche Funktionen erhalten bleiben, wenn Teile des Reaktorsystems zerstört werden. Angenommen wird auch die Zerstörung einzelner Gebäudeteile.

Hacker-Angriffe

Ein Angriff von außen auf die Computer der AKW wird simuliert.

Wesentlicher Teil der Prüfungen ist auch der Test der Notfallmaßnahmen. Hier sehen Szenarien unter anderem einen Stromausfall und Beeinträchtigungen des Kühlkreislaufs bis hin zu dessen vollständigen Ausfalls vor.

Quelle: ntv.de, rts

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